Baubegleitende Qualitätskontrolle: Darauf müssen Bauprojektleiter achten

Geschrieben von

Gudrun Mertl

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BaublogBauprojektmanagement

Mangelhafte Bauqualität ist einer der häufigsten Auslöser für gerichtliche Auseinandersetzungen am Bau. Um das zu verhindern, sollten Bauleiter von Anfang an auf eine regelmäßige Kontrolle der Bauqualität setzen. Denn wer Ausführungsfehler frühzeitig erkennt, kann sofort reagieren und späteren Bauschäden vorbeugen. Das bedeutet weniger Stress, weniger Konflikte und deutlich weniger Folgekosten – für alle Beteiligten.

Erfahren Sie hier, was für den Bauleiter bei der baubegleitenden Qualitätskontrolle besonders wichtig ist und wie sich typische Fehler vermeiden lassen.

Worauf es bei der baubegleitenden Qualitätskontrolle ankommt

Um die Qualität eines Bauwerks sicherzustellen, zieht sich die baubegleitende Qualitätskontrolle vom Abschluss der Planungsarbeiten bis zur finalen Bauabnahme. Während dieser Zeit muss durch regelmäßige Überprüfungen vor Ort sichergestellt werden, dass die Qualität eines Bauwerks dem vertraglich vereinbarten Standard und den anerkannten Regeln der Technik entspricht.

Wichtig dafür ist vor allem, …

  • …einen geeigneten Verantwortlichen für die bauliche Qualitätskontrolle zu bestimmen.
  • …die Häufigkeit der Kontrollen angemessen festzulegen.
  • …alle Prüfungen ausreichend zu dokumentieren.
  • …zu klären, wer für die Qualitätskontrolle haftet.

In diesen vier Bereichen besteht allerdings ein gewisses Fehler- und Konfliktpotenzial. Was dabei oft schief läuft und wie man sich dagegen absichern kann, erfahren Sie gleich im Anschluss.

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Wer sollte die Qualitätskontrolle am Bau durchführen?

Verantwortlich für die Qualitätskontrolle am Bau ist zwar der Bauherr, dieser verfügt jedoch selten über die nötige Fachkenntnis. So landet die Aufgabe meist beim Bauleiter. Darüber nicht weiter nachzudenken, kann sich später allerdings als Fehler entpuppen.

Ist es wirklich immer die beste Lösung, als Bauleiter die Qualitätsprüfungen selbst durchzuführen? Sollte man besser einen unabhängigen Sachverständigen beauftragen? Das kommt ganz auf Ihre Situation an – machen Sie sich u. a. Gedanken über folgende Argumente:

  • Qualitätsprüfungen kosten Zeit: Kann die Bauleitung selbst nicht genügend Zeit in die Qualitätskontrolle auf der Baustelle investieren, werden schnell kritische Fehler übersehen, die später teuer behoben werden müssen.
  • Ein Sachverständiger ist teuer: Die Baukontrolle auszulagern kostet natürlich zusätzliches Geld – was sich aber trotzdem lohnen kann, wenn dadurch teure Bauschäden vermieden werden. Zudem bedeutet ein Sachverständiger wieder einen Baubeteiligten mehr, mit dem es sich abzustimmen gilt, was wiederum Zeit kostet.
  • Der Bauleiter weiß am besten Bescheid: Wenn der Bauleiter in guter Abstimmung mit dem Auftraggeber das Bauprojekt abwickelt, kann er am besten für eine hochwertige Qualitätskontrolle sorgen. Dazu ist Vertrauen nötig, das durch gute Kommunikation und klare Zieldefinitionen geschaffen wird
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Wer macht die baubegleitende Qualitätskontrolle?

Häufigkeit der baubegleitenden Qualitätskontrolle

Wie oft Überprüfungen erfolgen und wie streng sie durchgeführt werden, ist eine Streitfrage auf vielen Baustellen. Bei der Qualitätskontrolle am Bau besteht schließlich immer ein gewisser Interessenskonflikt zwischen den Beteiligten:

  • Der Bauherr möchte später keine Scherereien mit dem fertigen Bauwerk haben – Kontrollen kommen ihm also gelegen.
  • Für die ausführenden Bauunternehmen zählt vor allem Zeit: Weniger Kontrollen bedeuten weniger Mängel auf der To-do-Liste und weniger lästige Nacharbeit.
  • Bauprojektleiter sind ebenfalls voreingenommen: Der vorgegebene Zeit- und Kostenrahmen muss eingehalten werden – ständige Baubegehungen und das Mängelmanagement kosten wertvolle Zeit.

Dabei ist zu beachten, dass sich sowohl zu wenige als auch zu viele Kontrolltermine negativ auf den Bauablauf auswirken:

Zu wenige Qualitäts-Checks am Bau

Je weniger Kontrollen, desto weniger Kosten: Das mag zwar auf den ersten Blick stimmen, allerdings nur so lange, bis in der Gewährleistungsphase die ersten Baumängel auftreten. Das Ergebnis: Die Beseitigung lässt die Kosten in die Höhe schießen – am Ende wäre eine genauere Qualitätskontrolle oft günstiger gewesen.

Zu viele Kontrollen auf der Baustelle

Schaut die Bauleitung den Bauunternehmern hingegen ständig über die Schulter, belastet das die Zusammenarbeit. Zu viele Prüfungen kosten außerdem eine Menge Zeit und verzögern die Bauarbeiten. In Anbetracht der Tatsache, dass der Zeit- und Kostendruck am Bau immer weiter ansteigt, sind zu häufige Kontrollen nicht leistbar.

Mittelweg bei der Häufigkeit der Qualitätskontrolle finden

Es kommt am Ende darauf an, einen Mittelweg einzuschlagen, mit dem alle Baubeteiligten einverstanden sind. Bauen Sie dafür unbedingt eine gute Kommunikationsbasis auf. Das erleichtert nicht nur die baubegleitende Qualitätskontrolle, sondern die Zusammenarbeit durch das ganze Bauvorhaben hindurch.

Als ungefähre Richtlinie: Mindestens eingeplant werden sollten die folgenden 5 bis 6 Termine:

  • Überprüfung der Planunterlagen zum Abschluss der Planungsphase
  • Besichtigung des Kellerrohbaus: Prüfung des Mauerwerks und der Abdichtung
  • Kurz vor Abschluss der Dachkonstruktion: Überprüfung des Rohbaus
  • 1-2 Kontrollen während der Ausbauphase
  • Schlussbegehung zur finalen Bauabnahme
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Dokumentation der Qualitätsprüfung am Bau

Die beste Qualitätsprüfung ist außerdem hinfällig, wenn im Nachhinein nicht mehr klar ist, was dabei eigentlich festgestellt wurde. Wichtig für eine ordentliche Beweissicherung ist also, dass die Ergebnisse detailgenau festgehalten werden.

Ein häufiger Fehler beim baubegleitenden Qualitätscontrolling ist leider immer noch, dass nicht ausreichend dokumentiert wurde. Das passiert meist, weil die Dokumentation immer noch mit veralteten, umständlichen Methoden (Diktiergerät, handschriftliche Notizen und Co.) erstellt wird und deshalb keine Zeit dafür bleibt.

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Haftung bei der baubegleitenden Qualitätskontrolle

Nicht zu unterschätzen ist außerdem die Haftungsfrage. Im Grunde haftet ein Qualitätskontrolleur für die durchgeführten Überprüfungen – und damit für Mängel, die er übersehen hat. Die einzige Ausnahme: wenn ein Baumangel zum Zeitpunkt der Kontrolle auch bei größter Sorgfalt nicht erkennbar gewesen wäre.

Wurde bei der Kontrolle aber ein Mangel nicht erkannt, der offensichtlich sein hätte müssen, muss der Kontrolleur nach dem Gewährleistungsrecht dafür geradestehen. Besonders heikel wird es dann, wenn das verantwortliche Bauunternehmen Insolvenz anmelden muss und selbst nicht dafür aufkommen kann. Denn dann könnten die Kosten sogar auf den Kontrolleur zurückfallen.

So hilft Ihnen BauMaster beim baubegleitenden Qualitätscontrolling

Der anhaltende Fachkräftemangel und der stetig steigende Zeit- und Kostendruck machen es zunehmend schwieriger, eine hohe Bauqualität zu garantieren. Fehler in der Bauausführung werden wegen fehlender Zeit- und Personalreserven nicht immer sofort entdeckt. Doch mit einer digitalen Lösung wie BauMaster bringen Sie die Kontrolle der Bauqualität unter, ohne in Zeitnot zu geraten.

So unterstützt BauMaster die baubegleitende Qualitätskontrolle:

  • Digitales Mängelmanagement: Sie erfassen Baumängel mit dem Smartphone, vergeben diese an das zuständige Unternehmen und überwachen später den Mängelstatus in der App. So behalten Sie stets den Überblick!
  • Mobile Dokumentation: Direkt auf der Baustelle erstellen Sie neue Protokolle und Tagebucheinträge und legen diese beweissicher in der digitalen Bauakte ab. Danach sind sie per Knopfdruck jederzeit abrufbar – auch in der Gewährleistungsphase und darüber hinaus.
  • Vernetztes Bauen: BauMaster dient nicht nur der Kontrolle, sondern auch der vorbeugenden Qualitätssicherung. Über die App werden zentral neue Dokumente, Informationen, Anweisungen und aufgetretene Probleme ausgetauscht. Jeder weiß, was aktuell auf der Baustelle passiert.
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Fazit: So gelingt die baubegleitende Qualitätskontrolle

Voraussetzungen für die baubegleitende Qualitätskontrolle sind also, dass sich ein fachkundiger Verantwortlicher sorgfältig damit befasst, genügend Kontrolltermine einplant und diese dann sauber dokumentiert. Fast noch wichtiger ist am Ende jedoch, für eine gute Zusammenarbeit zu sorgen.

Denn die meisten Baumängel passieren nicht aus Böswilligkeit. Vielmehr hakt es oft daran, dass keine Absprache zwischen den Firmen stattfindet und wichtige Informationen fehlen. Das Fazit zum Schluss lautet also: Wer gute Bauqualität erreichen will, muss erst vorsorgen, dann kontrollieren.