Wir werfen einen Blick auf einige große Frauen in der Architektur und ergründen, was innovative und aufgeschlossene Architektinnen unterstützt, um mit Selbstbewusstsein und Visionskraft zu wirken.
„Architektur ist die Mutter der Baukunst“, das hat der Römische Architekt, Ingenieur und Architekturhistoriker Vitruvius bereits im 1. Jahrhundert vor Christus gesagt. Wo aber sind die Töchter? Wie ist es möglich, dass Frauen weltweit mehr als 2000 Jahre später noch immer um ihre Gleichberechtigung mit den Männern kämpfen müssen?

Warum gibt es so wenig Architektinnen?
Die Baubeteiligten haben zumeist kein Problem, wenn die Planung eine Architektin durchführt oder die Projekt- bzw. Bauleiterin eine Frau ist. Ganz im Gegenteil: Frauen sind gemeinhin als strukturierter und organisierter bekannt und diese Eigenschaften braucht es schließlich für die Projekt- bzw. Bauleitung.
Es sind wohl eher die Geldgeber, die finanziell hochdotierte Projekte lieber in die Hände von Männern legen. Wenn es um viel Geld geht, wird selbst im 21. Jahrhundert noch überwiegend auf Männer vertraut. 98 % des Weltgeldbesitzes liegt in Männerhand, 87 % ist beispielsweise die Quote in Deutschland.
Heute studieren mehr Frauen Architektur als Männer, während im Berufsalltag weiterhin die Männer die Baustellen und Büros dominieren. Architektinnen bleiben meist unsichtbar, erhalten niedriger bezahlte Jobs in Baubehörden oder geben wegen der strukturellen Unvereinbarkeit von Beruf und Familie auf.

Bedeutende weibliche Architektinnen des 20 Jahrhunderts
Doch es gibt Frauen, die trotz aller Widerstände Ihren Weg gegangen sind und bleibende Monumente Ihrer schöpferischen und visionären Kraft geschaffen haben.
Emilie Winkelmann
Sie war die erste freiberufliche Architektin Deutschlands. Sie wurde 1875 in Arken geboren und ging bei Ihrem Vater, einem Zimmermann, in die Lehre. Obwohl Sie nicht zum Staatsexamen zugelassen wurde (dies durften Frauen erst ab 1909), hatte Sie in Ihrem Architekturbüro in Berlin bis zu 15 MitarbeiterInnen angestellt und erhielt zahlreiche Aufträge vermögender Bauherren.
Lina Bo Bardi
Die brasilianische Architektin und Designerin italienischer Herkunft Lina Bo Bardi, wurde bei der 17. Architekturbiennale Venedig 2021 für ihr Lebenswerk mit einem Goldenen Löwen ausgezeichnet.
Königin der Kurven: Zaha Hadid

Zaha Hadid war eine irakisch-britische Architektin, Architekturprofessorin und Designerin. Als erste Frau erhielt sie 2004 die bedeutendste Ehrung in der Architektur, den Pritzker-Architektur-Preis.
Im Jahr 2009 wurde ihr das japanische Praemium Imperiale verliehen. Ihr Baustil und Design wird von Architekturkritikern und von ihr selbst als fließend oder kinetisch (bewegend) bezeichnet.
Eileen Gray
Zu den wichtigsten Architektinnen und Designerinnen des frühen 20. Jahrhunderts gehört die Irin Eileen Gray . Ihr “Tisch E.1027” ist ihr bekanntester Produktentwurf, der als Design-Klassiker unverändert nachgebaut, aber auch plagiiert wird.
Im Schatten von Van der Rohe: Lilly Reich
Die deutsche Lilly Reich ist eine wenig erwähnte Designerin, obwohl sie die moderne Baukunst des Architekten Ludwig Mies van der Rohe maßgeblich mitgeprägt hat. Von 1926 an arbeitete sie über zehn Jahre mit ihm zusammen, u.a. am Barcelona-Pavillon, dem Ausstellungspavillon des Deutschen Reichs auf der Weltausstellung 1929 in Barcelona.
Filigrane Objekte: Kazuyo Sejima
Auch die japanische Architektin Kazuyo Sejima gilt als anerkannte Persönlichkeit, die 2010 gemeinsam mit ihrem Partner Ryue Nishizawa mit dem Pritzker-Preis geehrt wurde.
Kazuyo Sejimas Entwürfe wirken minimalistisch, leicht und bescheiden – ein Gegenpol zu Entwürfen der männlichen Kollegen.

Architektur made in Iran: Farshid Moussavi
Die im Iran geborene Architektin Farshid Mussawi erhält nicht nur für ihre Entwürfe internationale Anerkennung. Sie präsentiert ihre Architekturtheorien und Forschungsergebnisse auch als Referentin und lehrt an renommierten Hochschulen wie der Architectural Association (AA) in London. Mit dem Fährterminal mit Holzdeck in Yokohama schafft sie einen Meilenstein, der sie in der Szene bekannt macht.
Nathalie de Vries
Die niederländische Architektin Nathalie de Vries ist Partnerin im Büro MVRDV, einem der derzeit weltweit erfolgreichsten niederländischen Architekturbüros in Rotterdam. Sie studierte von 1984 bis 1990 Architektur an der Technischen Universität Delft. Von 2003 bis 2006 war sie Mitglied des Gestaltungsbeirates der Stadt Salzburg.
Welchen Weg gehen Frauen in der Architektur?
Frauen mussten und müssen durch mehr Kreativität und Innovationskraft hervorstechen, um wahrgenommen zu werden, v.a. in männerdominierten Berufen.
Es lassen sich neben dem gesellschaftlichen Wandel auch einige Erfolgsstrategien identifizieren, die Architektinnen Wege in eine vielversprechende Zukunft weisen können:
Beim Thema Digitalisierung erkennen wir bei BauMaster große Chancen für Architektinnen:
Mit BauMaster organisieren Frauen in der Architektur ihre Bauprojekte clever und effizient.