Immergleiche Container nebeneinander stellen, ohne jegliche Individualität? Mit diesem verstaubten Image hat modulares Bauen heute nur noch wenig gemein. Stattdessen ermöglicht es die modulare Bauweise, Gebäude in Rekordzeit zu errichten, relativ flexibel anzupassen und dabei sogar die Umwelt zu schonen.
In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte über das Bauen mit Modulen – von Vorteilen und Herausforderungen über die Kosten bis hin zur Frage: Werden wir in Zukunft nur noch modular bauen?
- Modulares Bauen auf einen Blick
- Wofür eignet sich die Modulbauweise?
- Modulbau vs. Containerbau
- 1. Skelettbauweise
- 2. Großtafel- bzw. Plattenbauweise
- 3. Raumzellenbauweise
- Schnellere Bauzeit
- Konstant hohe Qualität
- Flexibilität und Erweiterbarkeit
- Kosteneffizienz
- Nachhaltigkeit
- Begrenzte Gestaltungsfreiheit
- Transport und Logistik
- Grundstücksanforderungen
- Technische Herausforderungen
- Serielles Bauen als Lösung für den Wohnungsmarkt
- Wertvolle Stütze für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft
- Maximale Effizienz dank Digitalisierung
- Wie lange dauert ein Modulbauprojekt?
- Sind Modulgebäude genauso langlebig wie traditionelle Gebäude?
- Welche Materialien werden beim modularen Bauen verwendet?
- Wo darf man Modulhäuser bauen?
Modulares Bauen auf einen Blick
Was ist modulares Bauen? Modulares Bauen ist ein Verfahren, bei dem vorgefertigte Raummodule industriell hergestellt und auf der Baustelle zu einem Gebäude zusammengesetzt werden.
Vorteile der modularen Bauweise:
→ deutlich kürzere Bauzeit
→ konstant hohe Qualität
→ flexible Erweiterungsmöglichkeiten
→ stabile, ggf. geringere Kosten (abhängig von Individualisierungswünschen)
→ Nachhaltigkeit (Ressourcenschonung und einfaches Recycling)
Herausforderungen: Die Gestaltung und technischen Möglichkeiten sind trotz allem etwas eingeschränkt, Transport und Montage erfordern eine präzise Logistik und nicht jedes Grundstück eignet sich für die modulare Bauweise.
Kosten: Der tatsächliche Preis ist stark vom Grad der Individualisierung abhängig, deshalb sind Modulhäuser nicht automatisch günstiger. Durch die kürzere Bauzeit und geringere Nacharbeiten kann sich das modulare Bauen jedoch langfristig finanziell lohnen.
Zukunft: Modulares Bauen leistet dank Planungssicherheit einen wichtigen Beitrag für die Wettbewerbsfähigkeit von Bauunternehmen – vor allem in Verbindung mit digitalen Mitteln wie BIM, künstlicher Intelligenz oder Baumanagement-Software.
Modular und krisensicher bauen
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Was ist modulares Bauen?
Beim modularen Bauen entstehen Gebäude nach dem Baukastenprinzip. Das bedeutet: Einzelne Räume (Raummodule) werden in einer Fabrikhalle gefertigt, dann zur Baustelle transportiert und vor Ort zusammengesetzt. Dieses Verfahren ermöglicht einen schnellen Bauabschluss mit hoher Planungs- und Kostenkontrolle.
Wofür eignet sich die Modulbauweise?
Das Bauen mit Modulen empfiehlt sich vor allem für große Bauprojekte, die aus vielen ähnlichen Einheiten bestehen – etwa für Schulen, große Wohngebäude, Bürokomplexe oder Hotels. Aber auch Privathäuser können heutzutage problemlos aus Modulen gebaut werden. Dabei sind je nach Budget verschiedenste Individualisierungen möglich.
Modulbau vs. Containerbau
Modulares Bauen wird oft mit dem Containerbau verwechselt. Beide haben zwar gemein, dass sie in Serie gefertigt werden, doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: Containerlösungen sind als temporäre Gebäude konzipiert – Modulgebäude sind hingegen dauerhafte Bauwerke mit individuellen Gestaltungsmöglichkeiten, hochwertiger Dämmung und vollwertiger technischer Ausstattung.
Bauvorschriften beim modularen Bauen
Auch beim modularen Bauen gelten die üblichen Bauvorschriften zu Statik, Brandschutz, Schallschutz, Energieeffizienz etc. Wer ein Modulgebäude plant, sollte daher frühzeitig die lokalen Vorschriften prüfen und eine Baugenehmigung einholen.
Modular bauen: Varianten im Überblick
Modulbau ist nicht gleich Modulbau: In verschiedenen Abstufungen gibt es die Technologie eigentlich schon seit Jahrzehnten – etwa in Form des allseits bekannten Fertigteilhauses. Nachstehend finden Sie die wichtigsten Arten im Überblick, nach Grad der Vorfertigung:
1. Skelettbauweise
Die Skelettbauweise weist den geringsten Grad der Vorfertigung auf, erfordert also mehr Nacharbeit auf der Baustelle. Hierbei wird ein skelettartiges Grundgerüst vorproduziert – normalerweise ein Holz-, Stahl- oder Stahlbetonrahmen. Wände und Decken werden erst auf der Baustelle in dieses Gerüst eingesetzt.
Die Gebäudehülle und Raumabtrennung sind also von der tragenden Struktur abgekoppelt. Dadurch ist diese Methode zwar etwas langsamer, bietet jedoch mehr Gestaltungsfreiraum.

2. Großtafel- bzw. Plattenbauweise
Die Tafel- oder Plattenbauweise ist die gängigste Bauweise für klassische Fertighäuser. Wand-, Decken- und Bodenelemente werden großformatig vorgefertigt und auf der Baustelle zusammengesetzt. Eine beliebte Form ist die Holztafelbauweise, bei der Dämmung und Fenster bereits in den Tafeln integriert sein können. Die Plattenbauweise ist weniger abhängig von Witterungseinflüssen als die Skelettbauweise, da die Wände, Böden und Decken in der Fabrikhalle entstehen. Das ermöglicht eine sicherere Bauplanung.

Trotzdem ist ein solches Fertighaus noch weitgehend individualisierbar. Mit der Schnelligkeit und Planungssicherheit der Raumzellenbauweise kann es allerdings nicht mithalten.
3. Raumzellenbauweise
Die Raumzellenbauweise ist das “echte” Modulhaus. Ganze Raummodule werden inklusive Dämmung, Haustechnik und (auf Wunsch) mit kompletter Innenausstattung geliefert. Vor Ort müssen die Module nur noch aufgestellt und verbunden werden.
Da fast alle Bauteile vorproduziert werden, ist das Errichten eines Modulbauwerks nahezu wetterunabhängig. Dadurch ermöglicht es die schnellste Bauzeit und bietet trotzdem noch ein gewisses Maß an Flexibilität.

Gut zu wissen: Auch das immer populärer werdende Tiny House ist ein Modulhaus. Es besteht meist aus einem einzigen Fertigmodul, das sich leicht auf- und abbauen sowie transportieren lässt.
Vorteile der modularen Bauweise
Was macht ein vollumfängliches Modulbauwerk also so besonders? Nachstehend finden Sie eine Übersicht aller Vorteile dieser modernen Bauweise:

Schnellere Bauzeit
Da Module parallel zur Baustellenvorbereitung in der Fabrik gefertigt werden, verkürzt sich die Bauzeit um bis zu 70 % im Vergleich zum klassischen Hochbau. Witterungsbedingte Verzögerungen entfallen, was für planbare Abläufe, feste Lieferzeiten und eine verlässliche Kalkulation sorgt.
Die kurze Bauzeit bringt außerdem einen weiteren Vorteil: Die Lärmbelästigung für Grundstücksnachbarn reduziert sich auf ein Minimum.
Konstant hohe Qualität
Die Fertigung unter kontrollierten Bedingungen in Werkshallen sorgt für gleichbleibend hohe Qualitätsstandards. Abgesehen davon erfüllen Modulbauten die gleichen bautechnischen Anforderungen wie konventionelle Bauwerke und sind oft besser gedämmt und energieeffizienter.
Flexibilität und Erweiterbarkeit
Modulare Gebäude können im Innenbereich individuell gestaltet und nach außen nahezu beliebig erweitert werden. Bei Bedarf lassen sich zusätzliche Module hinzufügen oder bestehende Einheiten umfunktionieren – ideal etwa für wachsende Unternehmen oder sich verändernde Wohnsituationen.
Einschränkungen gibt es allerdings bei Modulgrößen, Grundriss und Gebäudehöhe, wie wir anschließend noch genauer beleuchten werden. Dafür lassen sich Modulbauten meist sehr einfach versetzen: Bei einem Umzug zieht das Modulhaus einfach mit.
Kosteneffizienz
Standardisierte Prozesse und industrielle Vorfertigung optimieren den Materialeinsatz und die Arbeitsstunden. Das reduziert die Baukosten und minimiert unerwartete Nachträge während des Projekts.
Allerdings ist modulares Bauen nicht automatisch immer günstiger: Je individueller die Module ausgeführt sind und je mehr Sonderwünsche umgesetzt werden, desto teurer wird das Bauwerk.
Nachhaltigkeit
Modulares Bauen spart Ressourcen: Der präzise Materialeinsatz reduziert Abfall und viele Module sind recycelbar – die ideale Voraussetzung für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft am Bau. Zudem sind Modulbauten energieeffizient konzipiert und werden bevorzugt mit nachhaltigen Materialien wie Holz gefertigt.
Gibt es auch Nachteile beim Bauen mit Modulen?
Trotz vieler Vorteile bringt das modulare Bauen auch Herausforderungen mit sich. Die Gestaltung, Logistik und Grundstücksanforderungen können Einschränkungen mit sich bringen:

Begrenzte Gestaltungsfreiheit
Trotz aller Individualisierungsmöglichkeiten im Innenausbau ist das Modulhaus nicht komplett frei gestaltbar. Raummodule werden seriell in standardisierten Größen produziert, was die Grundrissgestaltung einschränkt.
Individuelle Formen sind zwar möglich, treiben allerdings den Planungsaufwand und die Kosten in die Höhe. Zudem erlaubt die Tragfähigkeit der Module nicht unbegrenzt viele Stockwerke. Für Wohngebäude ist darüber hinaus zu bedenken, dass es keinen Keller als Stauraum gibt.
Transport und Logistik
Auch der Transport kann Schwierigkeiten verursachen. Denn die vorgefertigten Module sind sehr groß und erfordern häufig Sondertransporte sowie geeignete Zufahrtswege. In engen Innenstädten oder abgelegenen Gebieten erfordert die Anlieferung logistisches Fingerspitzengefühl.
Grundstücksanforderungen
Nicht jedes Grundstück eignet sich für den Modulbau. Beispielsweise müssen folgende Faktoren bedacht werden:
Technische Herausforderungen
Die Integration komplexer Haustechnik (z. B. Lüftungs- oder Smart-Home-Systeme) muss rechtzeitig geplant werden, da Anpassungen nach der Produktion nur noch eingeschränkt möglich sind. Auch die Verbindung mehrerer Module muss sorgfältig erfolgen, um Wärmebrücken und Undichtigkeiten zu vermeiden. Ein häufiges Problem ist zudem die schlechtere Trittschalldämmung.
Kurzum ist ein Modulgebäude also nicht automatisch immer die beste Wahl. Vor allem, wenn die Bedingungen vor Ort die Bauweise erschweren, kann ein konventionell errichtetes Bauwerk die bessere Lösung sein.
Was kostet modulares Bauen?
Modulares Bauen ist nicht unbedingt günstiger als die konventionelle Bauweise. Einige Experten sprechen zwar von einer Kostenersparnis von bis zu 20 % gegenüber herkömmlichen Methoden, doch dies hängt von vielen Faktoren ab, beispielsweise:
Ein starkes Argument für die modulare Bauweise ist jedoch die Kostensicherheit. Aufgrund der hohen Planbarkeit ist es Bauunternehmern möglich, auch in Zeiten stark schwankender Baupreise eine sehr genaue Kostenschätzung abzugeben. Das wiederum erleichtert die Investorensuche enorm.
Die Zukunft des modularen Bauens
Um die Frage zu Beginn dieses Beitrags zu beantworten: Modulares Bauen wird herkömmliches Bauen nicht komplett ersetzen. Denn, wie schon erwähnt, erfordert es gewisse Rahmenbedingungen, die nicht immer gegeben sind.
Trotzdem ist es eine wichtige Antwort auf brennende Fragen und Herausforderungen für die Zukunft der Baubranche, wie beispielsweise steigende Baukosten, Fachkräftemangel, Zeitdruck und Klimawandel. Das Potenzial zeigt sich besonders in folgenden Bereichen:
Serielles Bauen als Lösung für den Wohnungsmarkt
Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum macht schnelles und effizientes Bauen notwendig. Serielles und modulares Bauen ermöglicht eine kürzere Bauzeit und planbare Kosten, sodass immer mehr Wohnungsbaugesellschaften und öffentliche Auftraggeber auf diese Methode setzen.
In Deutschland wurde das serielle Bauen bereits in erste Förderprogramme aufgenommen, um schnelleren Wohnungsbau zu ermöglichen.
Wertvolle Stütze für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft
Die Bauindustrie steht vor der wichtigen Herausforderung, Ressourcen zu sparen und CO₂-Emissionen zu reduzieren. Die Modulbauweise unterstützt nachhaltiges Bauen mit präzisem Materialeinsatz und energieeffizienten Produktionsprozessen.
Module werden außerdem nach dem Konzept “Design for Disassembly” gebaut. Das bedeutet: Dank cleverer Verbindungstechniken, Materialien und Bauweisen lassen sie sich am Ende ihrer Lebensdauer problemlos rückbauen. Das macht sie ideal für die zirkuläre Bauwirtschaft.
Maximale Effizienz dank Digitalisierung
Modernste digitale Technologien und modulares Bauen harmonieren optimal miteinander, um maximale Effizienz aus Bauprojekten herauszuholen und dem Zeit- und Kostendruck entgegenzuwirken:
- Building Information Modeling (BIM) ermöglicht eine genaue Vorplanung der Module und eine effiziente Materialnutzung. Im Gegenzug kann die modulare Bauweise die nötige Datenmenge im BIM-Modell um bis zu 95 % reduzieren.
- Künstliche Intelligenz kann blitzschnell große Mengen an Baudaten prüfen und Größe, Materialien, Fertigungsabläufe etc. einzelner Module so optimieren, dass sie mit dem geringsten Materialeinsatz den meisten Mehrwert bieten.
- Roboter und automatisierte Maschinen arbeiten präzise und beschleunigen Fertigungsprozesse wie Zuschnitt, Schweißarbeiten oder das Anbringen von Dämmmaterialien.
- Teile von Modulen oder sogar komplette Gebäudeteile können bereits mit 3D-Druck gefertigt werden. Das ermöglicht auch komplexere Formen, die mit herkömmlichen Methoden schwer umsetzbar wären.
- Eine digitale Baumanagement-Software maximiert die Planungssicherheit für modulare Bauprojekte: Die wetterunabhängige Vorfertigung wird ergänzt durch perfekte Koordination, reduzierten Verwaltungsaufwand und eine lückenlose Dokumentation vor Ort.
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Modulares Bauen braucht noch Zeit
Was zum Abschluss noch zu erwähnen ist: Derzeit ist der Anteil an modularen Gebäuden sehr klein. Der Marktanteil lag 2024 bei etwa 4 %. Das liegt unter anderem an der Schwierigkeit, eine Baugenehmigung dafür zu erhalten, aber auch an Vorbehalten gegenüber der “Containerbauweise”.
Laut Experten wird der Marktanteil zwar in den nächsten Jahren auf etwa 10 % steigen, doch um echte Auswirkungen zu spüren, muss sich die Bauweise noch weiter etablieren.
Trotzdem wird es eine hilfreiche Ergänzung zum traditionellen Bauen sein – vor allem in Verbindung mit weiteren Bemühungen, etwa der zunehmenden Digitalisierung der Baubranche. So werden Baubetriebe künftig zahlreiche Möglichkeiten haben, effizienter zu bauen und dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
FAQ – Modulares Bauen
Wie lange dauert ein Modulbauprojekt?
Die modulare Bauweise spart bis zu 70 % der Bauzeit ein. Je nach Größe und Komplexität kann ein Gebäude in wenigen Wochen bis Monaten fertiggestellt werden, da Produktion und Baustellenvorbereitung parallel laufen.
Sind Modulgebäude genauso langlebig wie traditionelle Gebäude?
Ja, moderne Modulgebäude erfüllen die gleichen bautechnischen Anforderungen wie konventionelle Bauten. Bei fachgerechter Planung und Wartung bestehen sie daher genauso lange wie ein auf herkömmliche Weise errichtetes Bauwerk.
Welche Materialien werden beim modularen Bauen verwendet?
Modulare Gebäude bestehen häufig aus Holz, Stahl, Beton oder Hybridkonstruktionen. Die Wahl des Materials hängt von der Bauweise, dem gewünschten Vorfertigungsgrad und den Anforderungen an Statik, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ab.
Wo darf man Modulhäuser bauen?
Modulhäuser unterliegen im Grunde den gleichen Bauvorschriften wie konventionelle Gebäude. Sie dürfen überall dort gebaut werden, wo der Bebauungsplan es zulässt. Allerdings ist es derzeit oft noch schwierig, eine Baugenehmigung zu erhalten – beispielsweise, weil Modulbauten konstruktionsbedingt eine höhere Gebäudehöhe aufweisen.
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