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Energieeffizient bauen: Was bedeutet das eigentlich?

Der Energieverbrauch ist heute eines der wichtigsten Kriterien, wenn ein neues Bauwerk errichtet werden soll. Doch worauf müssen Bauherren und Baufirmen eigentlich achten, um Energie zu sparen? Wir fassen hier für Sie alles rund um das Thema „Energieeffizient Bauen“ zusammen: von Gesetzen und Richtlinien über Kriterien für das Energieeffizienz-Haus bis hin zu konkreten Tipps für die Umsetzung.

Was bedeutet „energieeffizient bauen“?

Energieeffizient zu bauen, bedeutet, ein Bauwerk mit dem kleinstmöglichen Energieverbrauch zu errichten und zu betreiben. Zum Energieverbrauch zählen v. a. Heizung, Warmwasserbereitung, Lüftung und Kühlung. Gesetzliche Standards und Richtlinien wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreiben vor, wie viel Strom, Gas, Heizöl und Co. energieeffiziente Häuser verbrauchen dürfen.

Folgende Optimierungen reduzieren den Gebäude-Energiebedarf:

  • eine kompakte, massive Bauweise
  • wenig Wärmeverlust, d. h. eine gute Wärmedämmung
  • Luft- und Winddichtheit des Gebäudes
  • Nutzung erneuerbarer Energien
  • eine intelligente und sparsame Anlagentechnik, z. B. Heizung und Belüftungsanlage

Zu jedem dieser Kriterien finden Sie später im Ratgeber noch genauere Informationen.

In konkreten Zahlen: Was heißt „energieeffizient bauen“?

Energieeffizientes Bauen wurde 2023 im deutschen Gebäudeenergiegesetz (GEG) neu definiert: Ein effizientes Gebäude darf maximal 55 % der Primärenergie verbrauchen, die ein Referenzgebäude mit Durchschnittswerten verbrauchen würde. Dieser Wert gilt für Wohn- sowie Nichtwohngebäude und wird für jedes Bauwerk individuell berechnet.

Der konkrete Endenergiebedarf eines Effizienz-Hauses sollte bei der Berechnung nach GEG aktuell bei unter 35 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter und Jahr liegen – das entspricht in etwa der Heizleistung von 3,5 l Heizöl oder 3,5 m3 Erdgas. Man spricht auch vom 3-Liter-Haus oder dem (inzwischen veralteten) KfW-Effizienzhaus 55 – doch dazu später mehr.

Wofür ist Energieeffizienz beim Bauen wichtig?

Energieeffizientes Bauen spielt für den Weltenergieverbrauch eine gewichtige Rolle. Denn der Bau- und Gebäudesektor allein ist für ein Drittel des weltweiten Energiebedarfs verantwortlich – genauer gesagt für 34 % (laut Global Status Report der UN). Für den Klimaschutz gibt es keinen Weg um energieeffizienteres Bauen herum.

Energieeffizientes Bauen Bausektor Anteil
Energieeffizient Bauen lohnt sich: Der Anteil des Bausektors am Weltenergieverbrauch

Dabei sind einerseits Baufirmen gefragt, die beim Bauen Energie einsparen müssen, andererseits Bauherren, die entsprechend sparsame Bauprojekte in Auftrag geben sollen. Nur durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten kann der Energieverbrauch optimal gesenkt werden. Das gilt gleichermaßen für das kleine Einfamilienhaus wie für ein öffentliches Großprojekt.

Doch mehr als nur der Klimawandel sprechen für eine energieeffizientere Bauweise:

  • Ein energieeffizientes Haus, Firmengebäude etc. verursacht nach Fertigstellung weniger Betriebskosten.
  • Zahlreiche Förderungen und Kredite sind daran geknüpft, möglichst ressourcenschonend und nachhaltig zu bauen.
  • Die Einhaltung der ESG-Bau-Kriterien (Environmental, Social, Governance) ist ein Qualitätsmerkmal für Bauunternehmer und sichert zukünftige Aufträge – hier ist Energieverbrauch ein zentraler Faktor.

Nicht zuletzt ist das Ganze nur zum Teil überhaupt freiwillig: Verschiedenste Gesetze verpflichten inzwischen dazu, energieeffizient zu bauen. Diese wollen wir Ihnen gleich im Anschluss vorstellen.

Welche Gesetze/Institutionen regeln und fördern energieeffizientes Bauen?

EU-weit gilt seit 2018 die geänderte Energieeffizienz-Richtlinie, welche die Mitgliedsstaaten der Union jeweils mit nationalen Bestimmungen umsetzen. Dazu kommen nationale Kredit- und Förderinstitute, die nach bestimmten Kriterien energieeffiziente Häuser und Bauwerke fördern. Nachstehend die wichtigsten Institutionen in Deutschland und Österreich:

Energieeffizienz-Gesetze in Deutschland

In Deutschland ist vor allem ein Gesetz ausschlaggebend für das energieeffiziente Bauen: das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Dieses fasst einige frühere Gesetze (EnEV, EnEG, EEWärmeG) zusammen und gilt seit 2020 für alle Gebäude, die beheizt oder klimatisiert werden. Darin sind Obergrenzen für den Energiebedarf bei Neubau und Sanierung definiert.

Wie eingangs schon erwähnt schreibt das GEG seit 2023 als Mindeststandard für Neubauten einen Energieverbrauch von maximal 55 % des Referenzgebäudes vor. Bis 2025 soll dieser Mindeststandard auf 40 % reduziert werden.

Dieser gesetzliche Standard stellt das absolute Minimum dar, was Sie bezüglich Energieeffizienz beim Bauen unternehmen sollten. Für noch ehrgeizigere Energiesparkonzepte gibt es überdies interessante Förderungen.

Förderungen für energieeffiziente Häuser in Deutschland

In puncto Förderungen sind in Deutschland vor allem zwei zu nennen:

  • die staatliche Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)
  • das Förderprogramm der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau)

Die BEG gilt für Wohn- und Nichtwohngebäude und kann für Sanierungen beantragt werden, welche die Energieeffizienz verbessern: beispielsweise eine nachträgliche Dämmung, Austausch der Anlagentechnik, Heizungsoptimierung etc. Mehr Details finden Sie z. B. beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.

Die KfW bietet ein umfassendes Förderprogramm v. a. für den Neubau, das 2023 erneuert wurde. Hier kann ein zinsgünstiger Kredit mit der Förderung „Klimafreundlicher Neubau“ beantragt werden. Die höchstmögliche Summe entscheidet sich je nach Effizienzstufe des Gebäudes und beträgt bis zu 150.000 € je Wohneinheit.

Diese Effizienzstufen wurden 2023 ebenfalls überarbeitet: Für das ehemalige KfW-Effizienzhaus 55 gibt es keine Förderung mehr. Das hat den simplen Grund, dass eine Effizienz von 55 % eines Referenzgebäudes nun bereits gesetzlicher Standard ist. Stattdessen gibt es nur noch folgende zwei Stufen:

  • Klimafreundliches Wohngebäude (KfW-Effizienzhaus 40): Dieses darf nur 40 % des Referenzgebäudes an Energie verbrauchen. Zusätzlich muss der COAusstoß dem Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude PLUS (QNG) entsprechen und es darf nicht mit Öl, Gas oder Biomasse beheizt werden.
  • Klimafreundliches Wohngebäude mit QNG (KfW-Effizienzhaus 40 plus): Dieses entspricht mindestens dem KfW-Effizienzhaus 40 und muss alle Kriterien des QNG PLUS oder QNG PREMIUM erfüllen.
Energieeffizientes Bauen Anforderungen
Die Effizienzstufen für energieeffizientes Bauen wurden 2023 überarbeitet

Energiegesetze und -richtlinien in Österreich

In Österreich gilt zum einen das Bundes-Energieeffizienzgesetz, kurz EEffG, das 2023 überarbeitet werden soll. Hier sind allgemeine Vorgaben für ganz Österreich, jedoch keine konkreten Einzelangaben für den Bausektor enthalten. Dazu kommt das Energieausweis-Vorlage-Gesetz, das Gebäude nach ihrem energetischen Standard in Klassen einteilt.

Genauere Anweisung für ein Energieeffizienz-Gebäude schreibt das Österreichische Institut für Bautechnik (OIB) in der OIB-Richtlinie 6 – Energieeinsparung und Wärmeschutz vor.

Förderungen

Verschiedene Förderungen können in Österreich beim Kreditinstitut KPC beantragt werden, beispielsweise für den Austausch der Heizungsanlage bei Privatpersonen oder den energieeffizienten Neubau bei Unternehmen und Vereinen.

Darüber hinaus sind Förderungen meist Ländersache. In den meisten Bundesländern ist die Wohnbauförderung ein wichtiges Instrument für Energieeffizienz. Zuschüsse und günstige Kredite werden dabei sowohl für Neubau als auch Sanierung gewährt – die Gestaltung fällt je nach Land unterschiedlich aus. Meist ist sie an die Einstufung des Gebäudes im Energieausweis geknüpft.

Die Energieausweis-Klassen gestalten sich in Österreich wie folgt:

Energieeffizientes Bauen Energieausweis
Der Heizwärmebedarf pro Jahr abhängig von der Gebäudeklasse bzw. dem Haustyp

Es wird also in Niedrigenergiehäuser, Niedrigstenergiehäuser und Passivhäuser eingeteilt. Im Grunde gilt aber einfach nur: je sparsamer, desto besser. Wer sich an die folgenden Kriterien für ein Energieeffizienz-Haus hält, kann sowohl in Österreich als auch in Deutschland von Förderungen profitieren.

Kriterien für ein Energieeffizienz-Haus

Wie viel ein effizientes Haus verbrauchen darf, wissen Sie nun. Doch wie lässt sich diese Effizienz erreichen? Vordergründig geht es um folgende Maßnahmen:

Kompakte Bauweise

Ein energieeffizientes Gebäude muss platzsparend und kompakt gebaut sein. Je weiter und offener die Räume und je mehr verspielte Erker und Co. vorhanden sind, desto schlechter fällt die Energiebilanz aus. Ideal ist also ein quaderförmiges Gebäude, das nach Süden hin ausgerichtet wird und möglichst viel Sonne einfangen kann. Kompaktes Bauen wirkt übrigens auch gleichzeitig dem klimaschädlichen Flächenfraß entgegen.

Wenig Wärmeverlust (und Hitzeentwicklung)

Wenn Wärmeenergie nicht ständig nachproduziert werden muss, spart das ebenfalls viel ein. Deshalb sollte man bei einer Sanierung erst in eine Dämmung, dann in eine effizientere Heizung investieren. Bei Neubauten hilft v. a. eine massive Bauweise – denn massive Wände und Decken speichern viel Wärme und verhindern das Auskühlen des Innenraums. Dazu kommt eine gute Wärmedämmung für Wände, Dachflächen, Keller etc.

Zusätzlich dürfen sich die Räume im Sommer nicht zu sehr aufheizen. Ein Massivbau ist hier wieder vorteilhaft, sollte aber in besonders sonnigen und warmen Gegenden unbedingt mit einem Sonnen- und Wärmeschutz ergänzt werden. Das Ziel muss immer sein, so wenig wie möglich zu heizen oder zu kühlen.

Luft- und Winddichtheit

Damit die Dämmung ihren Zweck erfüllt, muss das Gebäude dicht sein. So entsteht kein unnötiger Luftaustausch und Feuchtigkeitsschäden treten seltener auf. Hier können z. B. besonders hochwertige Türen und Fenster mit Dreifachverglasung hilfreich sein. Da aber Frischluft für den Wohnkomfort wichtig ist, braucht es stattdessen ein gutes Lüftungskonzept mit entsprechenden Anlagen.

Nutzung erneuerbarer Energien

Einen großen Teil des effizienten Bauens macht die Nutzung erneuerbarer Energien statt fossiler Brennstoffe aus. Was eingesetzt werden kann, ist vom Standort abhängig. Beispielsweise bieten sich an sonnigen Standorten Solar- oder Photovoltaik-Anlagen an, oder man arbeitet mit einer Wärmepumpe.

Sparsame Anlagentechnik

Heizung, Lüftung, Kühlung und Co. sollen möglichst flexibel in der Steuerung sein, damit ein energiesparender Betrieb möglich ist. Clevere Konzepte verbinden zudem mehrere Aufgaben: beispielsweise eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, um das Maximum an Wärmeenergie im Gebäude zu erhalten.

Energieeffizientes Bauen Kriterien
Die Kriterien für ein Energieeffizienz-Haus

Energieeffiziente Häuser: vom Mindestmaß zum Energieproduzent

Je nachdem, wie viele der obigen Kriterien bedacht werden, reichen energieeffiziente Häuser und Bauwerke vom gesetzlichen Pflichtprogramm bis zum ehrgeizigen Plusenergiehaus. Im Anschluss zeigen wir ihnen einige Beispielgebäude, die den derzeit gültigen Energiestandards entsprechen.

Energieeffizientes Bauen GEG

Neubau-Energiesparhaus nach gesetzlichem Standard

Um den gesetzlichen Standard zu erfüllen, muss die Dämmung den Kriterien im GEG oder in der OIB-Richtlinie 6 entsprechen.

Maßnahmen wie eine moderne Heizanlage, Zweifachverglasung der Fenster und evtl. eine Solaranlage reichen dafür oft schon aus.

Der Heizwärmebedarf liegt derzeit bei etwa 35 kWh/m2*a.

Niedrigstenergiehaus

Das Niedrigstenergiehaus erfordert eine bessere Dämmung, dichtere Türen, dreifachverglaste Fenster und sollte fast ausschließlich erneuerbare Energien nutzen – beispielsweise eine Wärmepumpe inkl. Solaranlage. Oft ist außerdem eine Lüftungsanlage eingebaut.

Der Heizwärmebedarf liegt derzeit bei etwa 15 bis 25 kWh/m2*a.

Energieeffizientes Bauen Niedrigstenergiehaus
Energieeffizient Bauen Passivhaus

Passivhaus

Das Passivhaus ist so stark gedämmt, dass es nahezu gar keine Heizenergie benötigt. Die Dämmung wird durch große Fenster im Süden und wenige, kleine Fenster im Norden unterstützt, dazu ein entsprechender Sonnenschutz für den Sommer.

Zusätzlich kommt eine kontrollierte Wohnraumbelüftung mit Wärmerückgewinnung zum Einsatz.

Ein Passivhaus darf maximal 10 kWh/m2*a zusätzlich benötigen.

Plusenergiehaus

Das Idealkonzept ist das sogenannte Plusenergiehaus. Dieses produziert mehr Energie als benötigt wird, meist durch Solarenergie, Wärmepumpen und Windkraft.

Die jährliche Energiebilanz fällt also positiv aus. Es muss noch sparsamer als das Passivhaus gebaut sein und verfügt oft über einen Stromspeicher zum Zwischenspeichern der Energie.

Energieeffizientes Bauen Plusenergiehaus

Effizient bauen – von Planungsbeginn bis zum Abriss

Auch wenn die Nutzungsphase nach Bauabschluss hoffentlich am längsten dauert – energieeffiziente Häuser allein sind nur die halbe Miete. Denn der Bauprozess selbst benötigt ebenfalls einiges an Energieressourcen. Man sollte sich also besser die Frage stellen, wie sich vom ersten Planungstag an der Energieverbrauch reduzieren lässt. Dazu finden Sie hier nun noch einige Anregungen:

Energieeffizienz in der Planung mitbedenken

Das ideale Energiesparkonzept ist schon fix fertig vorgeplant, bevor es überhaupt richtig losgeht. Das beginnt bei der Ideenfindung des Bauherrn und dem ersten Entwurf des Architekten. Beispielsweise kann dieser einen besonders kompakten Grundriss austüfteln und die Standortgegebenheiten mitbedenken: Durchschnittstemperaturen, Sonneneinstrahlung, Bodenbeschaffenheit, umliegende Häuser in der Nachbarschaft etc. Auch die sparsame Umsetzung kann hier bereits geplant werden.

Baupartner und Baustoffe bedacht wählen

Im weitesten Sinne gehören zum Energieverbrauch auch Abbau, Transport und Wiederverwertung von Baustoffen. Wählen Sie deshalb bestenfalls regional verfügbare Baustoffe, wie z. B. nachhaltiges Holz. Muss das Gebäude irgendwann abgerissen werden, können diese auch sehr gut verwertet bzw. recycelt werden und bleiben so als wertvolle Ressourcen erhalten.

Ideal sind außerdem Baupartner aus der unmittelbaren Umgebung. Kurze Fahrten von und zur Baustelle sparen zusätzlich zur Energie auch CO2-Emissionen. Viele Baufirmen haben sich außerdem heute auf Niedrigenergiebauten spezialisiert. Wer nach geeigneten Bauunternehmern und Handwerkern sucht, sollte deshalb nach dem Know-how in diesem Bereich fragen.

Zusammenarbeit zwischen Bauherrn, Bauleitung und Gewerken

Bauherr und Architekt bzw. Bauleiter müssen sich außerdem untereinander gut abstimmen. Das heißt: Wünsche und Anliegen müssen bereits zu Beginn klar abgesteckt werden, damit es später keine Streitigkeiten gibt. Am besten schreiben Auftraggeber und -nehmer ganz klar im Bauvertrag fest, welcher Energiestandard erreicht werden soll und welche Maßnahmen dafür getätigt werden.

Das dient als Absicherung für beide Vertragsparteien: Der Bauherr kann einerseits nicht behaupten, einen höheren Standard gefordert zu haben, während der Auftragnehmer andererseits dafür belangt werden kann, falls er tatsächlich zu wenig effizient gebaut hat.

Leerläufe und Wartezeiten vermeiden

Im nächsten Schritt liegt der Ball nun beim Bauprojektleiter. Dieser muss einen Bauzeitenplan ausarbeiten, der weder unmöglich eingehalten werden kann noch Leerläufe verursacht. Denn eine möglichst kurze, aber schaffbare Bauzeit bedeutet weniger Kosten, weniger Streitereien und weniger Energieverbrauch (beispielsweise dadurch, dass Arbeiter und Maschinen nicht sinnlos vor Ort warten müssen).

Baumängeln vorbeugen

Auch Baumängel bedeuten einen zusätzlichen Energieaufwand. Schließlich müssen Handwerker nochmals anrücken, Maschinen und Werkzeuge erneut in Betrieb genommen werden und der Mangel selbst kann ebenfalls einen unnötigen Energieschwund verursachen. Letzteres ist etwa der Fall, wenn es sich um Mängel an der Dämmung oder den Heizanlagen des Gebäudes handelt.

Idealerweise passieren Mängel also gar nicht erst oder werden zumindest schnell entdeckt. Dafür braucht es aber ein lückenloses Mängelmanagement: eine ausreichende Bauüberwachung, die sofortige Dokumentation der Mängel und eine gute Zusammenarbeit, wenn eine Mängelbeseitigung notwendig wird.

Modernisierung und Digitalisierung

Bei den meisten der bereits genannten Maßnahmen kann eine Digitalisierung der Prozesse enorm hilfreich sein. Nachstehend einige Beispiele:

  • Sie vereinfacht die Visualisierung vor Baustart – so erhält der Bauherr bereits Einblick in sein Energieeffizienz-Haus, bevor die Baustelle überhaupt eingerichtet ist.
  • Durch Alternativ-Varianten und Simulationen wird der Energieverbrauch perfekt optimiert – das bringt gerade bei Großprojekten enormes Einsparpotenzial.
  • Während der Bautätigkeiten sind Probleme schneller absehbar.
  • Sie beschleunigt zahlreiche Abläufe, vor allem das Projektmanagement. Weniger Arbeitszeit bedeutet weniger Energieverschwendung.
  • Viele Abstimmungen müssen nicht mehr vor Ort erfolgen, was CO2 spart.

Auch wenn es sich bei einigen dieser Vorteile auf den ersten Blick um Kleinigkeiten handelt – auf viele Bauprojekte weltweit gesehen kann sich dadurch eine deutliche Verbesserung der Energiebilanz ergeben.

Energie effizient Bauen Ideen
Energieeffizient Bauen von der Planung bis zum Abriss

Energieeffizient Bauen: Abgesichert für die Zukunft

Energieeffizienz beim Bauen ist ein Thema, das alle beschäftigt, die entweder ein Wohnhaus oder Anlageobjekt kaufen möchten, selbst bauen wollen, ein Sanierungsprojekt vor sich haben oder in der Baubranche tätig sind – kurzum: nahezu jeder kommt damit früher oder später in Berührung.

Wie Sie gesehen haben, können zahlreiche Konzepte, Bauweisen, Technologien und Maßnahmen dabei helfen – und es werden stetig mehr. Das ist auch gut so, denn energieeffizientes Bauen ist unabdingbar, um die künftigen Herausforderungen beim Bauen und Wohnen zu meistern.

FAQ – Energieeffizient Bauen

Wie kann man energieeffizient bauen?

Energieeffizientes Bauen gelingt beispielsweise durch eine kompakte Bauweise, dichte Fenster und Türen, eine gute Wärmedämmung und einen ausgeklügelten Sonnenschutz. Dazu kommt eine sparsame Anlagentechnik, die erneuerbare Energien nutzt, z. B. Solar- bzw. Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen etc.

Welche Energieeffizienz muss ein Neubau haben?

Ein Neubau muss 2023 laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) mindestens als Effizienzhaus 55 ausgeführt sein. Das bedeutet, dass im Vergleich zum Referenzgebäude des GEG nur 55 % so viel Primärenergie verbraucht werden darf. Das entspricht in etwa einem Endenergiebedarf von 35 kWh pro Quadratmeter und Jahr – oder 3,5 l Heizöl.

Welchen Energiestandard bauen?

Als Energiestandard für einen Neubau empfiehlt sich mindestens ein Niedrigsteffizienzhaus mit weniger als 25 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Dieses entspricht in Österreich der Kategorie A des Energieausweises und wird in Deutschland auch KfW-Effizienzhaus 40 (Plus) genannt. Dementsprechend sind Förderungen für den Bau beantragbar.

Sollte man KfW 55 bauen?

Das KfW-Effizienzhaus 55 galt bisher als guter Standard für effizientes Bauen, da es nur 55 % der Energie braucht, die ein Referenzgebäude nach GEG mit Durchschnittsbauweise brauchen würde. Doch seit 2023 ist das Effizienzhaus 55 der gesetzliche Standard und nicht mehr durch die KfW gefördert. Für Förderungen der KfW muss mindestens ein Effizienzhaus 40 (40 % des Energieverbrauchs im Vergleich zum Referenzgebäude) gebaut werden. Für den Wiederverkaufswert ist es ebenso sinnvoll, effizienter zu bauen.

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