Innenausbau: Kosten, Dauer & 6 Tipps für den perfekten Ablauf

Geschrieben von

Gudrun Mertl

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BaublogBauablauf

Ist der Rohbau eines Bauwerks fertiggestellt, folgt eine besonders spannende Phase: der Innenausbau. Hier verwandelt sich die leere Hülle eines Gebäudes in einen bewohnbaren Lebensraum. Von Elektro- und Sanitärinstallationen über Böden und Wände bis hin zu Fenstern und Türen: Nahezu alle Arbeiten greifen nun ineinander, weshalb die Ausbauphase akribisch geplant und koordiniert werden muss.

Dieser Ratgeber liefert hilfreiche Informationen zu Kosten, Dauer und Gewerken beim Innenausbau und dient als Wegweiser für einen reibungslosen, effizienten Ablauf.

Grundlegende Fragen zum Innenausbau

Zuerst möchten wir die wichtigsten Fragen rund um den Haus-Innenausbau beantworten: Was fällt unter den Innenausbau, wie lange dauert er und mit welchen Kosten ist zu rechnen? Möchten Sie die Basics überspringen und gleich Tipps zur erfolgreichen Abwicklung des Innenausbaus erhalten, springen Sie gerne weiter zum praktischen Teil des Ratgebers.

Was versteht man unter Innenausbau?

Der Innenausbau – auch Hausinnenausbau oder nur Ausbau – bezeichnet die Gestaltung und Fertigstellung der Innenräume eines Gebäudes nach Abschluss der Rohbauarbeiten. Eine Vielzahl von Arbeiten ist nötig, um das Bauwerk bewohnbar zu machen: Es werden Wände verputzt, Böden verlegt, Decken eingezogen und Installationen für Elektrik, Heizung, Lüftung sowie Sanitär vorgenommen.

Umfang, Gestaltung und Reihenfolge dieser Bauarbeiten sind stark von den Wünschen und Bedürfnissen des Bauherrn oder der späteren Nutzer abhängig. Aus diesem Grund ist die Ausbauphase stets individuell. Der Prozess erfordert eine detaillierte Planung und Koordination, was der Rolle der Bauleitung zentrale Bedeutung zukommen lässt.

Dauer des Innenausbaus beim Haus

Sehr grob geschätzt ist der Haus-Innenausbau für ein durchschnittliches Wohngebäude in ca. 3 bis 4 Monaten abgeschlossen. Doch die Innenausbau-Dauer variiert stark, denn die Ausgangssituation und die Anforderungen jedes Projekts sind grundlegend anders.

Folgende Faktoren beeinflussen die Innenausbau-Dauer:

  • Projektgröße: Ein kleines Einfamilienhaus ist natürlich weitaus schneller fertiggestellt als ein großer Bürokomplex.
  • Komplexität der Ausführung: Spezielle Anforderungen oder Sonderwünsche, wie etwa aufwändige Elektroinstallationen oder hochwertige Bodenbeläge, können die Innenausbau-Dauer für ein Haus verlängern.
  • Baustellenmanagement: Ein ausschlaggebendes Kriterium ist außerdem, wie effizient die Baustelle koordiniert, überwacht und gesteuert wird.
  • Verfügbarkeit von Personal und Material: Selbst bei perfekter Planung können Materialengpässe und der Mangel an Fachkräften bei Handwerksbetrieben zu Verzögerungen führen.
  • Unvorhergesehene Herausforderungen: Während der Ausbauphase können zudem noch viele weitere Probleme auftreten – etwa Mängel, Materialfehler, Unfälle, Diebstahl, Vandalismus oder Wetterphänomene wie Hochwasser, um nur einige Beispiele zu nennen.
Innenausbau Faktoren

Gewerke im Innenausbau & Reihenfolge

Wie erwähnt umfasst der Haus-Innenausbau sämtliche Ausbauarbeiten im Innenraum. Dementsprechend viele Handwerksbetriebe arbeiten hier Hand in Hand. Nachstehend finden Sie eine Liste der wichtigsten Gewerke im Innenausbau, in der Reihenfolge, die auf den meisten Baustellen üblich ist.

  1. Rohtreppen, Fenster und Außentüren: Um den Rohbau zu verschließen, werden Fenster und Außentüren eingebaut – zunächst häufig nur ein Türgerüst (“Blindstock”). Dieses dient als Witterungs- und Einbruchschutz, ohne das Risiko, die echte Tür zu beschädigen. Auch die Treppen werden oft erst später finalisiert.
  2. Trockenbau: Einer der ersten Schritte ist außerdem die Errichtung von Innenwänden.
  3. Rohinstallationen für Elektro, Heizung, Sanitär & Lüftung: Parallel bzw. nach dem Trockenbau werden elektrische Leitungen verlegt und Kabelschächte, Verrohrung & Co. vorbereitet.
  4. Estrich: Der Estrich ist die Grundlage für spätere Bodenlegearbeiten. Am längsten dauert dabei das Austrocknen – doch nur eine ausreichend lange Trockenzeit kann teure Folgeschäden verhindern!
  5. Malerarbeiten: Idealerweise finden Malerarbeiten vor dem Verlegen der Böden statt, um Flecken zu verhindern.
  6. Abschluss Elektro, Sanitär, Heizung & Lüftung: Jetzt werden die Installationen komplettiert, z. B. Geräte der Haustechnik und Sanitärgegenstände.
  7. Bodenbeläge: Etwa zur selben Zeit können Fliesen und Böden verlegt werden.
  8. Treppen und Innentüren: Zuletzt werden die Treppen finalisiert, Innentüren gesetzt und ggf. die Hauseingangstür eingebaut.
  9. Reinigungsarbeiten und Innenausstattung: Den Abschluss bildet die Reinigung und eventuelle Montage von Einrichtungsgegenständen.
Innenausbau Gewerke

Innenausbau-Kosten

Wie hoch die Innenausbau-Kosten ausfallen, hängt in erster Linie vom technischen Standard und den Ausstattungswünschen des Bauherrn ab. Ein günstiges, schlicht ausgestattetes Haus macht im Innenausbau etwa 400 bis 500 €/m2 aus. Nach oben hin gibt es bekanntlich keine Grenze, ein Haus-Innenausbau mit Luxusausstattung kann sich gut und gerne auf 800 bis 1.000 €/m2 belaufen.

Innenausbau Kosten

Die aktuell stark steigenden Baupreise in Deutschland und Österreich, aber auch weltweit, könnten allerdings eine Korrektur nach oben nötig machen. Weitere Einflussfaktoren für die Innenausbau-Kosten sind z. B.:

  • das Kostenmanagement auf der Baustelle
  • besondere bauliche Anforderungen (z. B. ein spezieller Grundriss)
  • Sonderausstattung von spezialisierten Fachbetrieben (z. B. für Barrierefreiheit)
  • energetischer Standard des Gebäudes

Den Innenausbau perfekt optimieren: So geht’s

Verzögerungen sind in der Ausbauphase gang und gäbe. Denn jedes zunächst kleine Problem kann sich auf nachfolgende Arbeiten auswirken und dadurch eine Kettenreaktion auslösen. Dieses Risiko lässt sich nicht vollständig ausmerzen, aber auf ein Minimum reduzieren – vorausgesetzt, Sie beherzigen diese 6 Ratschläge:

1. Den Innenausbau gründlich und rechtzeitig planen (mit Zeitpuffer!)

Das A und O für einen zügigen und reibungslosen Haus-Innenausbau ist ein sorgfältig erstellter Bauzeitenplan. Je früher feststeht, wann welches Gewerk auf der Baustelle sein soll und wann genau welche Arbeiten stattfinden, desto besser.

Dabei gilt es, aktuelle Schwierigkeiten wie stark ausgelastete Bauunternehmen, lange Lieferzeiten und Materialengpässe zu berücksichtigen. Erfahrene Projektleiter wissen meist aus früheren Bauvorhaben, welche Firmen wie lange brauchen und wo gerne etwas schiefgeht. Dementsprechend können sie passende Pufferzeiten an kritischen Stellen einplanen.

Zusätzlich muss der Zeitplan laufend an den aktuellen Stand des Baufortschritts angepasst werden, in Abstimmung mit allen Baubeteiligten.

2. Die richtigen Kriterien bei der Wahl der Baupartner ansetzen

Bei der Auswahl der Baupartner sollte der Angebotspreis nur einer von vielen Faktoren sein. Eine lokale Firma, die kurze Anfahrtswege hat, erfahrungsgemäß verlässlich ist und transparent kommuniziert, ist in vielen Fällen die bessere Wahl, auch wenn ein günstigeres Angebot vorliegt.

Dazu kommen jeweils spezielle Anforderungen des Projekts: Liegt der Fokus beispielsweise auf der umwelt- und klimafreundlichen Errichtung, dann bietet es sich an, Partner zu wählen, die Erfahrung mit nachhaltigem Bauen haben oder offen für das Implementieren von Nachhaltigkeitsstrategien sind.

Genauso bietet es sich an, nachzufragen, ob Erfahrung mit (oder Interesse an) digitaler Projektarbeit besteht. Die Zeitersparnis durch das Verzichten auf Bauordner, Stift und Papier wird künftig eine immer größere Rolle beim Einhalten von Bauzeit und Kostenrahmen spielen.

Innenausbau Partner

3. Bedürfnisse, Sonderwünsche & Co. frühzeitig abstecken

Zeit- und Kostenvorgaben beim Innenausbau einzuhalten, erfordert zudem einen guten Austausch zwischen dem Bauherrn und der Bauleitung. Das betrifft vor allem das Sonderwunschmanagement: Achten Sie darauf, Bedürfnisse und Wünsche rechtzeitig zu besprechen.

  • Ob besser gedämmte Fenster, spezielle Bodenbeläge oder höherwertige Sanitärgegenstände – unerfahrene Bauherren sollten darauf hingewiesen werden, dass Sonderwünsche ab einem gewissen Baufortschritt nicht mehr oder nur noch schwer umsetzbar sind. Lange Lieferzeiten können sonst das gesamte Projekt entgleisen lassen.
  • Für einen Bauträger bedeutet das beispielsweise auch, neue Wohnungseigentümer rechtzeitig zu kontaktieren, Möglichkeiten zur Individualisierung zu besprechen und gleich die zugehörigen Fristen zu kommunizieren.
  • Sind Eigenleistungen ein Thema, sollten diese gut überlegt und abgesprochen sein. Schließlich kann nicht schnell ein Malerbetrieb einspringen, wenn dem Bauherrn plötzlich doch keine Zeit für eigenständige Malerarbeiten bleibt.

4. Teamwork & Kommunikation vereinfachen

In keiner anderen Bauphase kommen mehr Firmen zusammen als im Innenausbau eines Hauses. Viele Schritte bauen aufeinander auf – ein Gewerk greift oft in mehrere andere hinein. Um Leerlaufzeiten sowie Überlastungen zu verhindern, braucht es unbedingt einen regelmäßigen Austausch zwischen allen Baubeteiligten, von Architekten über Handwerker bis hin zu Lieferanten.

Dieser Austausch sollte über klare Kommunikationswege erfolgen, um die Flut an unnötigen Anrufen, E-Mails, Nachrichten und Co. einzudämmen. Idealerweise gibt es eine zentrale Plattform, wo sämtliche Informationen zum Projekt gebündelt sind. Das vermeidet Missverständnisse, beugt Streitigkeiten vor und spart viele zusätzliche Arbeitsstunden.

Auch die Gestaltung der Arbeitsabläufe spielt eine Rolle. Hier haben sich in den letzten Jahren u. a. Methoden nach den Lean-Prinzipien verbreitet: die Vermeidung von Verschwendung in allen Prozessen. Möglichkeiten zur Umsetzung auf der Baustelle finden Sie in unserem Ratgeber zur Lean Construction

5. Laufende Qualitätssicherung gewährleisten

Je mehr Betriebe und Fachkräfte zusammenarbeiten, desto häufiger passieren naturgemäß auch Fehler. Deshalb ist eine regelmäßige Baustellenbegehung im Zuge der Bauüberwachung ein Grundkriterium für den reibungslosen Innenausbau.

Für diese Begehungen ist unbedingt genügend Zeit einzuplanen. Denn es gilt, Mängel rechtzeitig zu erkennen, zu dokumentieren und gegenzusteuern, noch bevor Folgeschäden passieren können. Das verhindert teure Mängelbeseitigungskosten und oft langwierige Gerichtsverfahren im Nachhinein.

6. Digital dokumentieren

Eben wurde bereits das Stichwort Dokumentation genannt, doch diese wichtige Aufgabe sollte nicht nur eine Randnotiz sein. In den Augen der meisten Projektleiter ist sie zwar ein lästiger Zusatzaufwand, doch sie sorgt dafür, dass die Sachlage klar ist, wenn Probleme auftreten.

Ob mangelhaft ausgeführte Arbeiten oder Schäden am Bauwerk – wenn jeder Baustellentag und alle Leistungen mit aussagekräftigen Fotos festgehalten sind, gibt es keine gegenseitigen Schuldzuweisungen und langwierigen Streitigkeiten zwischen den Gewerken.

Idealerweise führen Sie die Dokumentation digital durch. Das hat gleich mehrere Vorteile:

  • Sie sparen bis zu 70 % des Zeitaufwands,
  • behalten trotzdem volle Rechtssicherheit
  • und können jederzeit per Knopfdruck nachschlagen.

Wie das gelingt? Beispielsweise kann ein digitales Bautagebuch Informationen vom Vortag oder Wetterdaten automatisch übernehmen. Mithilfe von vordefinierten Formularfeldern und praktischen Textvorlagen wird das Protokoll oder Tagebuchblatt generiert – so sparen Sie lästige Doppelarbeit und vergessen nichts. Eine globale Such- und Filterfunktion findet schließlich jede Information in wenigen Sekunden – auch Jahre nach Bauabschluss.

Innenausbau Tipps

Fazit: Wer Zeit & Kosten sparen will, optimiert den Innenausbau

Der Haus-Innenausbau ist weit mehr als nur das “Finish” eines Bauvorhabens. Hier die Balance zwischen Budget, Zeit und Qualität zu finden, ist erfolgsentscheidend für das Projekt. Es sind nicht nur Zeitpläne, technische Details und Leistungen, die präzise koordiniert werden müssen, sondern auch die Erwartungen und Wünsche von Auftraggebern und Gebäudenutzern.

Nur mit dem richtigen Mix aus Erfahrung, verlässlichen Partnern und modernen Management-Tools kann die Ausbauphase erfolgreich gemeistert werden. So wird aus der Gebäudehülle ein fertiges Bauwerk, das alle Ansprüche und Bedürfnisse erfüllt.

FAQ: Haus-Innenausbau

Was gehört alles zum Ausbau?

Der Ausbau – auch Innenausbau – bezeichnet beim Hausbau die Gestaltung der Innenräume nach Abschluss des Rohbaus. Dies beinhaltet die Montage von Türen und Fenstern, die Installation von Elektro-, Sanitär-, Heizungs- und Lüftungssystemen sowie die Ausarbeitung von Böden, Wänden und Decken. Sobald alles fertiggestellt ist, kann die Bauabnahme erfolgen.

Was kostet ein Innenausbau pro m2?

Die Kosten für den Innenausbau eines Hauses variieren je nach technischen Anforderungen und den Ausstattungswünschen des Bauherrn. Für ein Haus mit einfacher Ausstattung liegen die Ausgaben meist im Bereich von 400 bis 500 €/m2. Bei gehobener, luxuriöser Ausstattung können die Kosten aber auch auf 800 bis 1.000 €/m2 und mehr steigen.

Was kostet ein kompletter Innenausbau?

Die Kosten pro m2 schwanken gut und gerne zwischen 400 €/m2 und 1.000 €/m2, je nach Ausstattung. Ein schlicht eingerichtetes Haus mit 120 m2 kann im Innenausbau also etwa 50.000 € kosten, ein Haus mit luxuriöser Ausstattung aber auch locker 120.000 € oder mehr.

Welche Gewerke sind am Innenausbau beteiligt?

Die folgenden Gewerke sind maßgeblich am Innenausbau beteiligt:

  • Trockenbauer
  • Installateure für Heizung, Lüftung und Klima
  • Installateure für Sanitäranlagen
  • Elektriker
  • Estrichleger
  • Fliesen- & Bodenleger
  • Maler
  • Fensterbauer
  • Treppenbauer
  • Tischler/Schreiner
  • ggf. Raumplaner und Raumausstatter