Sicherheit geht vor – eigentlich in allen Lebenslagen, doch ganz besonders am Bau. Denn auf Baustellen lauert eine Vielzahl an Gefahrenquellen und Unfälle haben oft besonders schwerwiegende Folgen. Um das zu verhindern, muss die Sicherheitsplanung von Anfang an eine tragende Rolle spielen. Das Werkzeug dafür ist der SiGe-Plan. Wir haben für Sie zusammengefasst, worauf es beim Erstellen eines guten Sicherheitsplans ankommt.
Was ist ein SiGe-Plan?
Der SiGe-Plan (Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan) enthält Regelungen und Informationen für sicheres Arbeiten auf der Baustelle. Er vermittelt den Baubeteiligten auf einen Blick alle nötigen Sicherheitsmaßnahmen, die während der Ausführung der Arbeiten eingehalten werden müssen.
Der SiGe-Plan ist schon vor Baubeginn zu erstellen und muss als Aushang auf der Baustelle für alle leicht zugänglich sein. Da sich im Bauablauf häufig Änderungen ergeben, muss der Sicherheitsplan außerdem laufend angepasst werden. Diese drei Grundregeln sind gesetzlich verankert und müssen für jedes Bauvorhaben eingehalten werden.

Gesetze rund um den Sicherheitsplan
Folgende Gesetze dienen in Deutschland bzw. Österreich als Grundlage für den Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan:
- In Deutschland ist die allgemeine Verpflichtung zum Erstellen des SiGe-Plans in der Baustellenverordnung (2 BaustellV) geregelt. Der Inhalt des Plans ist wiederum in den Regeln zum Arbeitsschutz auf Baustellen (RAB 31) zu finden.
- In Österreich sind alle Regelungen rund um den SiGe-Plan im Bauarbeitenkoordinationsgesetz (7 BauKG) zusammengefasst.

Wann brauche ich einen SiGe-Plan?
Ein SiGe-Plan ist lt. Baustellenverordnung immer dann notwendig, wenn Beschäftigte mehrerer Arbeitgeber auf einer Baustelle tätig werden (gleichzeitig oder nacheinander) und mindestens eines der folgenden Kriterien zutrifft:
Braucht es einen SiGe-Plan auf Kleinbaustellen?
Handelt es sich um eine Kleinbaustelle, die keine Vorankündigung erfordert und auf welcher nur ein Arbeitgeber tätig ist, dann kann der SiGe-Plan durch eine einfache Gefahrenevaluierung ersetzt werden. Zusätzlich dazu ist der Bauherr weiterhin verpflichtet, den Arbeitgeber über eventuelle besondere Gefahren auf der Baustelle ausreichend zu informieren

Wer erstellt den SiGe-Plan?
Der SiGe-Plan wird vom SiGeKo erstellt – dem Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator. Diese Rolle kann entweder ein externer Profi übernehmen, oder aber der Bauherr oder Bauprojektleiter übernimmt selbst. Letzteres ist nur bei entsprechender fachlicher Qualifikation möglich (und sinnvoll).
Der Plan wird bereits sehr früh in der Planungsphase erstellt. Bestenfalls ist der Koordinator von Beginn an ins Projekt involviert. Die anfangs erstellte SiGe-Plan-Vorlage dient als Basis für den restlichen Verlauf und wird immer wieder evaluiert und angepasst. Auch das ist Aufgabe des Koordinators.
Der Koordinator begleitet also das gesamte Projekt und sogar die Zeit danach: Das Erstellen einer Unterlage für spätere Wartungsarbeiten gehört ebenfalls zu seinen Kompetenzen.

Der SiGe-Plan ist ein essenzielles Werkzeug für die Koordination von Sicherheitsmaßnahmen. Doch genauso wichtig ist ein kompetenter Koordinator, der den Plan gewissenhaft erstellt, aktuell hält und durchsetzt. Alles über diese verantwortungsvolle Position verraten wir Ihnen in unserem Ratgeber:
>> SiGeKo: Definition, Bedeutung & Aufgaben des Sicherheitskoordinators am Bau
Inhalt des SiGe-Plans
Die deutsche Baustellenverordnung schreibt einen SiGe-Plan vor, aber nicht, wie dieser aussehen muss. Form und Umfang des Plans sind dem Bauherrn freigestellt, inhaltliche Mindestanforderungen und weitere Empfehlungen finden sich jedoch in den RAB 31.
Pflichtbestandteile: Was muss ein SiGe-Plan enthalten?
Die RAB 31 legen folgende Elemente als Grundbausteine einer SiGe-Plan-Vorlage fest:
- Arbeitsabläufe: alle für das Projekt ermittelten Arbeitsabläufe, nach Gewerken gegliedert
- Gefährdungen:
- Gewerkbezogene Gefährdungen: z. B. Absturzgefahr bei Dachdeckerarbeiten
- Gewerkübergreifende Gefährdungen durch…
- …das zeitliche und örtliche Zusammentreffen mehrerer Gewerke (z. B. Lärm durch Baumaschinen)
- …ein Gewerk, das ein nachfolgendes gefährdet (z. B. fehlende Absturzsicherungen im Treppenhaus)
- …örtliche Gegebenheiten auf der Baustelle (z. B. freiliegende Leitungen)
- …nicht am Bau beteiligte Dritte (z. B. öffentlicher Verkehr)
- Räumliche und zeitliche Zuordnung der Arbeitsabläufe: Damit ist üblicherweise ein grober Zeitplan gemeint, der Überschneidungen und mögliche Wechselwirkungen zwischen den Arbeiten einzelner Gewerke sichtbar macht.
- Maßnahmen: Es sind alle nötigen Maßnahmen zur Vermeidung/Verringerung der zuvor genannten Gefährdungen zu nennen, z. B. der richtige Umgang mit gemeinsam genutzten Einrichtungen. Dabei kommen die Allgemeinen Grundsätze nach § 4 Arbeitsschutzgesetz zum Tragen.
- Arbeitsschutzbestimmungen: Laut Baustellenverordnung muss der Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan die den Maßnahmen zugeordneten Arbeitsschutzbestimmungen erkennen lassen.

Weitere Empfehlungen für den Inhalt
Neben den grundlegenden Inhaltsbausteinen empfehlen die RAB 31 noch einige zusätzliche Elemente im SiGe-Plan:

SiGe-Plan in Österreich: Gibt es Unterschiede?
In Österreich ist der SiGe-Plan im BauKG geregelt. Anders als in der deutschen Baustellenverordnung schreibt das Gesetz direkt den Inhalt vor:
- für die Sicherheitsplanung erforderliche Angaben über das Baugelände und dessen Gefahren
- Liste aller Arbeiten, die voraussichtlich durchgeführt werden sollen, inkl. zeitlichem Ablauf
- für die Arbeiten notwendige Schutzmaßnahmen und baustellenspezifische Regelungen – unter Hinweis auf geltende Arbeitnehmerschutzbestimmungen
- erforderliche Koordinierungs- und Schutzmaßnahmen, um Gefährdungen durch das Miteinander- oder Nacheinanderarbeiten zu verhindern/verringern
- Schutzeinrichtungen, die für die gemeinsame Nutzung vor Ort zur Verfügung gestellt werden
- Maßnahmen für besonders gefährliche Arbeiten
- Festlegung von Zuständigkeiten für die definierten Maßnahmen
Ansonsten entspricht die Gesetzeslage jener in Deutschland. Auch hier muss der Plan bereits in der Planungsphase erstellt und bei Bedarf sofort angepasst werden. Ebenso muss er als Aushang auf der Baustelle für alle sichtbar sein. Solange Sie bei der Erstellung des SiGe-Plans mit Sorgfalt vorgehen, werden Sie auf deutschen und österreichischen Baustellen keine Probleme haben.

Voraussetzungen für die Erstellung des Plans
Zum Erstellen des SiGe-Plans nach Vorlage der RAB 31 müssen erst einige Vorinformationen vorliegen: z. B. eine Baubeschreibung, ein Lageplan sowie eine Besichtigung der Gegebenheiten vor Ort, der Erstentwurf des Architekten, die voraussichtliche Anzahl an Baubeteiligten, die vorgesehene Bauzeit, ein Projektstrukturplan und ein grober Bauzeitenplan.
Je mehr Informationen dazukommen, desto weiter lassen sich die Sicherheitsbestimmungen verfeinern. Der Plan sollte allerdings im Großen und Ganzen fertig sein, wenn die Bauausführung beginnt.
Kostenloses SiGe-Plan-Muster für Ihre Sicherheitsplanung
Sie sind gerade dabei, einen SiGe-Plan zu erstellen? Unser SiGe-Plan-Muster hilft Ihnen dabei! Orientieren Sie sich an den vorhandenen Bausteinen und Beispielen, um nicht bei null beginnen zu müssen. Das spart Ihnen einige unnötige Arbeitsstunden.
Wir weisen darauf hin, dass die SiGe-Plan-Vorlage nur als grobes Muster zu betrachten ist. Schließlich birgt jede Baustelle ihre ganz individuellen Herausforderungen und Gefahren – was viele Bauunternehmer an ihrer Arbeit besonders schätzen. Das SiGe-Plan-Muster liefert Ihnen jedoch das Grundgerüst und dient als Orientierung für die Sicherheitsplanung Ihrer Baustelle.
SiGe-Plan durchsetzen: Wie gelingt die Koordination?
Die Erstellung eines SiGe-Plans nach den RAB 31 ist zwar wichtig, entbindet aber weder den Bauherrn noch einen von ihm beauftragten Dritten von dessen Sicherheitsverantwortung. Der Aushang auf der Baustelle ist nur ein Mittel, um Baubeteiligte zu informieren und auf Gefahren aufmerksam zu machen.
Ein gesamtheitliches Sicherheitskonzept erfordert also nicht nur einen Plan – die Einhaltung der Maßnahmen muss in der Ausführungsphase entsprechend koordiniert und überwacht werden. Während der Bautätigkeiten sollte sich ein Sicherheitskoordinator an folgende Grundregeln halten:
SiGe-Aushang auf der Baustelle sichtbar und aktuell halten
Machen Sie den SiGe-Plan möglichst leicht zugänglich für alle Baubeteiligten. Einerseits ist dies vorgeschrieben, andererseits macht es die Arbeit des Sicherheitskoordinators bedeutend einfacher, wenn alle Baufirmen die Sicherheitsbestimmungen genau kennen. Platzieren Sie den Plan daher gut sichtbar und stellen Sie im Bestfall auch gleich eine digitale Version zur Verfügung.
Dazu kommt: je aktueller der Plan, desto geringer das Unfallrisiko. Nehmen Sie sicherheitsrelevante Änderungen unverzüglich in den SiGe-Plan auf, z. B. Regelungen für zusätzliche Arbeiten, den Umgang mit neuen Maschinen oder veränderte Bedingungen am Baustellengelände.

Alle Informationen auf einer Plattform
BauMaster sammelt für Sie alle Baudokumente an einem Ort und macht diese in Echtzeit für alle Beteiligten verfügbar. Das gesamte Bauprojekt liegt strukturiert, ordentlich und jederzeit aktuell auf Ihrem Mobilgerät gespeichert. So informieren Sie schnell und einfach alle Baubeteiligten über wichtige Änderungen – was wiederum Unfälle reduziert.
>> Mehr über die digitale Bauakte erfahren
Sichere Zusammenarbeit organisieren
Zusätzlich zu einem aktuellen Plan müssen die Gewerke gut abgestimmt und koordiniert werden. Einerseits, damit es zu keinen gefährlichen, ungeplanten Überschneidungen kommt, andererseits, damit jeder weiß, wer gerade vor Ort welche (gefährlichen) Arbeiten durchführt.
Sorgen Sie daher für einen regen Informationsaustausch und setzen Sie bei Bedarf immer wieder Sicherheitsbesprechungen an. Das Ziel ist, dass sämtliche Projektbeteiligten Hand in Hand arbeiten und es keine Unklarheiten bezüglich der gesetzten Maßnahmen gibt.

Digitale Kommunikation vermeidet Missverständnisse
Bringen Sie nicht nur Dokumente, sondern auch Menschen auf einer Plattform zusammen, um den größten Vorteil der digitalen Baustelle voll auszuspielen. Mit Teamwork in BauMaster kommunizieren Sie effizient und zielführend – ohne Medienbrüche und Missverständnisse, die bisher eine häufige Unfallursache waren.
>> Mehr über Teamwork erfahren
Regelmäßige Sicherheitsbegehungen ansetzen
Zudem ist es ratsam, immer wieder zu kontrollieren, ob sich alle Arbeitgeber auf der Baustelle an die Schutzbestimmungen halten und ihre Mitarbeiter darauf hinweisen. Fordern Sie dafür z. B. Nachweise für die Einhaltung der Maßnahmen von den Baufirmen ein.
Führen Sie selbst regelmäßig Baustellenbegehungen durch und halten Sie Defizite in einem SiGe-Protokoll fest. Das SiGe-Protokoll dient als Beweismittel und Absicherung, falls es zu einem Unfall kommen sollte – dazu gleich noch mehr.
Rechtlich absichern mit SiGe-Protokoll und Co.
Kommt es trotz aller Vorsicht zu einem Unfall, wirft das meist schnell die Schuldfrage auf. Um sich abzusichern, braucht es eine gute Dokumentation. Der SiGe-Plan liefert die Grundlage, zusätzlich sind Besprechungsprotokolle und bemängelte Sicherheitsrisiken im SiGe-Protokoll für die Klärung der Sachlage von Bedeutung.
Wichtig für Bauunternehmer: Die fortlaufende Dokumentation hilft beiden Seiten. Bauherr und Koordinator beweisen, dass die Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen ausreichend geprüft wurde – hingegen zeigen Baufirmen, dass sich ihre Fachkräfte an die Bestimmungen gehalten haben.

Digitales SiGe-Protokoll nach Vorlage mit BauMaster
Das Erstellen von Baustellenprotokollen kostet Bautätige eine Menge Zeit. Doch einen großen Teil davon könnten Sie locker einsparen! BauMaster hilft Ihnen mit zahlreichen praktischen Protokollvorlagen dabei, den Dokumentationsaufwand drastisch zu reduzieren: vom Muster für das Bautagebuch bis hin zur Vorlage fürs SiGe-Protokoll.
Weitere Features wie Express-Modus, vordefinierte Textbausteine, Such- und Filterfunktion, Kontaktverwaltung etc. verkürzen den Prozess zusätzlich – und das alles direkt auf der Baustelle.
So einfach erstellen Sicherheitskoordinatoren ein SiGe-Protokoll mit BauMaster:
1. Baustelle mit offener BauMaster-App am Smartphone oder Tablet begehen.
2. SiGe-Protokoll-Vorlage öffnen und entdeckte Sicherheitsmängel in die Felder eintippen/diktieren.
3. Direkt ein Foto dazu machen, hineinskizzieren und Planmarker setzen.
4. Protokoll speichern, signieren und direkt aus der App heraus versenden.
5. Bei Bedarf jederzeit wieder auf das SiGe-Protokoll zugreifen.
SiGe-Plan nach Vorlage: für rundum sicheres Bauen
Jeder Sicherheitsbeauftragte weiß: Arbeitsschutz am Bau gelingt nur, wenn Sicherheit vom ersten bis zum letzten Baustellentag mitgedacht wird: vom Erstellen des SiGe-Plans über den Aushang auf der Baustelle bis zur Koordination und Überwachung vor Ort und schließlich der Vorbereitung für die Wartung nach Bauabschluss.
Unser SiGe-Plan-Muster hilft Ihnen dabei, von Anfang an eine sorgfältige Sicherheitsplanung zu erstellen. Wer anschließend noch auf eine koordinierte Umsetzung während der Ausführungsphase achtet, blickt einem möglichst unfallfreien Bauabschluss entgegen.