Gut vorgedacht ist halb gemacht – vor allem, wenn es um kosten- und zeitintensive Bauvorhaben geht. Wer dabei nicht wie der Flughafen BER in Berlin enden möchte, ist gut beraten, einen strukturierten Bauzeitplan zu erstellen. Doch wie gelingt das?
Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie einen guten Bauzeitenplan erstellen, und klären, welches Tool die beste Lösung dafür ist.
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Bauzeitenplan auf einen Blick
Bauzeitenplan-Definition: Ein Bauzeitenplan (Bauablaufplan) legt fest, welches Gewerk wann welche Aufgaben auf der Baustelle erledigt – für einen reibungslosen Ablauf.
Bedeutung: Der Bauablaufplan sorgt für klare Abläufe, verhindert Verzögerungen und hilft dabei, Termine und Budgets einzuhalten.
Bauzeitplan erstellen in 4 Schritten:
1. Aufgaben in einem groben Strukturplan sammeln.
2. Einzelne Aufgabenblöcke strukturieren.
3. Abhängigkeiten definieren.
4. Alles in das gewählte Tool eintragen und laufend aktualisieren.
Welches Format? Je nach Projektgröße z. B. Balkendiagramm, Gantt-Diagramm (üblichste Form), Netzplan oder Weg-Zeit-Diagramm.
Welches Tool? Für sehr kleine Projekte kann ein Excel-Balkendiagramm genügen. Wer professioneller planen will, setzt auf Projektmanagement-Software oder eine spezialisierte Bauzeitenplan-Software.
Was ist ein Bauzeitenplan?
Ein Bauzeitenplan – auch Bauzeitplan, Bauablaufplan oder Baukalender – ist ein hilfreiches Werkzeug zur Terminplanung für ein Bauprojekt. Mit diesem Tool koordiniert der Bauleiter oder Architekt alle Gewerke, um einen reibungslosen Ablauf sicherzustellen. Das Ziel ist die pünktliche Fertigstellung des Bauvorhabens.
Der Bauzeitenplan dient gleichzeitig als Planungsgrundlage, Gedächtnisstütze und als Kontrollinstrument. Er hält alle Termine, Aufgaben und Abhängigkeiten fest und ermöglicht ggf. flexible Anpassungen. Mit seiner Hilfe wissen alle Beteiligten, was erledigt ist, was als Nächstes ansteht und wie Aufgaben aufeinander aufbauen.

Warum einen Bauablaufplan erstellen?
Zeit und Budget sind in kaum einer Branche so knapp bemessen wie am Bau. Deshalb sind Bauablaufpläne ein zentrales Projektsteuerungselement. Ein gut gepflegter Bauterminplan bringt aber noch weitere Vorteile:

Ist der Bauzeitenplan verpflichtend?
Ein professioneller Bauzeitplan ist zwar wichtig für die Objektüberwachung, jedoch nicht gesetzlich vorgeschrieben – anders als z. B. das Bautagebuch. Es besteht also kein Rechtsanspruch auf die Erstellung eines Ablaufplans.
Allerdings ist der Bauzeitenplan in der LPH 2 der HOAI (Honorarordnung für Architekten und Ingenieure) verankert und kann in jedem Bauvertrag verpflichtend vereinbart werden. Genau das passiert in der Praxis auch häufig, denn schließlich bringt er allen Beteiligten nur Vorteile.
Sind die Fristen im Bauzeitplan verbindlich?
Die Fristen im Bauzeitenplan sind nur bedingt verbindlich: In VOB-Verträgen gelten laut § 5 VOB/B nur der Baubeginn und Fertigstellungstermin als verbindliche Vertragsfristen. Alle weiteren Einzelfristen im Bauablaufplan sind in der Regel nur Kontrollfristen – es sei denn, sie werden ausdrücklich vertraglich vereinbart.
Das steht im Bauzeitplan
Die Bauzeitenplanung besteht üblicherweise aus zwei Teilen: einem Master-Zeitplan mit Baubeginn, Fertigstellung und Meilensteinen, sowie einem detaillierten Projektzeitplan mit allen Teilschritten. Letzterer muss besonders sorgfältig erstellt und gepflegt werden.
Diese Inhalte gehören in jeden Bauzeitplan:

Bauzeitplan erstellen: Schritt für Schritt
Grundsätzlich sollten Sie die einzelnen Bauabschnitte und Bauzeiten von grob bis fein planen. Das bedeutet, erst die wichtigsten Rahmentermine zu definieren und dann den detaillierten Projektzeitplan auszuarbeiten.
Wir haben Ihnen dafür eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zusammengestellt:
1. Projektstrukturplan anfertigen
Im Projektstrukturplan (PSP) werden alle Arbeitsschritte und groben Aufgabenblöcke definiert – kurz gesagt alles, was zwischen Planung und Fertigstellung erledigt werden muss.

2. Aufgabenblöcke unterteilen
Nun zerteilen Sie die Leistungsblöcke aus dem PSP in kleinere Teilbereiche. Die Aufgaben können z. B. in Kategorien gegliedert werden, wie Innenausbau oder elektrische Anlagen.
Für den Bauzeitenplan werden diese großen Aufgabenbereiche dann noch in alle dafür notwendigen und kleineren Arbeiten aufgesplittet: Aus dem Innenausbau leiten sich beispielsweise die Montage der Rollläden und Malerarbeiten ab.
Sobald die Unterkategorien stehen, sollten Sie den Zeitaufwand realistisch kalkulieren und dokumentieren. Achtung: Seien Sie hier überaus genau, denn Verzögerungen im Baumanagement haben meist einen Rattenschwanz und können den gesamten Ablauf gefährden. Auch unnötige Leerlaufzeiten sind unbedingt zu vermeiden!
Tipp: Stimmen Sie sich mit den Projektpartnern ab und bauen Sie auch auf deren Erfahrungswerte – so erhalten Sie möglichst realistische Zeitangaben.
3. Abhängigkeiten genau definieren
Anschließend werden alle Leistungen in zeitliche Abhängigkeit zueinander gebracht:
- Was muss zuerst erledigt sein?
- Welche Aufgaben können danach in Angriff genommen werden?
- Welche Blöcke können bzw. müssen parallel ablaufen?
Dieser Schritt ist besonders wichtig, denn ein Bauprojekt wird immer von zahlreichen Menschen getragen, die Hand in Hand arbeiten. Kann etwa eine ganze Mannschaft an Bauarbeitern nicht mit ihrer Arbeit beginnen, weil die Vorarbeit in Verzug geraten ist, führt das häufig zu hohen Kosten und empfindlichen Verzögerungen.
Gut zu wissen: Wartezeiten zwischen einzelnen Aufgaben/Gewerken sind eine der 7 Lean-Verschwendungsarten, die für effizientes Bauen zwingend eliminiert werden müssen.
Sie wollen mehr über das Lean-Konzept am Bau erfahren? Alles dazu hier:
→ Lean Construction
→ Lean-Prinzipien

4. Alle Infos zusammenfassen und Bauzeitenplan erstellen
Erst wenn Sie die oben genannten Schritte abgeschlossen haben und sicher sind, dass nichts vergessen wurde, können Sie mit dem Aufstellen Ihres Zeitplans beginnen. Dabei gibt es verschiedene Wege – welche das sind, lesen Sie im nächsten Abschnitt.
Vergessen Sie abschließend allerdings nicht, den Plan regelmäßig zu aktualisieren! Wer seinen Plan nur einmal erstellt und dann mit veralteten Informationen liegen lässt, zieht im Baualltag keinen Nutzen mehr daraus.
Welches Format für den Bauzeitplan?
Welche Darstellung eignet sich für welches Projekt? Das hängt vor allem von der Komplexität des Bauvorhabens ab. Wir stellen die gängigsten Formate hier kurz vor:
Bauzeitplan als Balkendiagramm

In einem Bauterminplan als Balkendiagramm werden Beginn, Ende und Dauer von einzelnen Gewerken nach Kalenderwochen dargestellt. Diese Form ist die unkomplizierteste, bietet aber wenig komplexe Handlungsmöglichkeiten an. Daher ist sie eher für kleine, lineare Bauvorhaben geeignet.
Gantt-Diagramm

Ein Gantt-Diagramm stellt das Projekt auf einer Zeitachse dar, meist ebenfalls mit Balken. Es enthält außerdem Zusatzinformationen wie Abhängigkeiten zwischen diversen Arbeiten, geplante vs. wirkliche Werte, Meilensteine und mehr.
So sehen Sie auf einen Blick, wie lange ein Arbeitsschritt dauert und wann er erledigt sein muss, damit man nicht in Verzug gerät – Stichwort Abhängigkeiten.
Ein Netzplan für den Bauablaufplan

Diese Variante bietet sich vor allem für sehr große und komplexe Bauvorhaben an. Anders als das Gantt-Diagramm zeigt der Netzplan nicht nur zeitliche Verknüpfungen, sondern alle Abhängigkeiten.
Der Netzplan stellt Beziehungen logisch dar und hilft dabei, die grundlegende Struktur Ihres Bauprojekts zu erfassen und zu überprüfen. Für dessen Erstellung ist allerdings entsprechendes Fachwissen erforderlich.
Weg-Zeit-Diagramm für den Tiefbau

Das Weg-Zeit-Diagramm kommt vor allem bei Tiefbau- oder Infrastruktur-Projekten zum Einsatz. Es zeigt zusätzlich Ort, Richtung und Geschwindigkeit von Leistungen an. Horizontal wird der Weg, vertikal die Zeit dargestellt. Aufgaben werden als Linien eingezeichnet – je steiler, desto schneller muss eine Leistung fertig werden.
Welche Form Sie wählen sollten, ist, wie erwähnt, projektabhängig. Das Gantt-Diagramm bzw. Gantt-Chart ist für einen großen Teil aller Hochbau-Projekte die richtige Wahl. Dafür können Sie z. B. auf eine spezielle Bauzeitenplan-Software zurückgreifen.
Spezielle Lösungen für die Baubranche sind meist einem einfachen Excel-Bauzeitenplaner vorzuziehen. Im Folgenden erfahren Sie, warum.
Der ideale Bauzeitenplan: kostenlose Excel-Vorlage vs. Software
Für die Planung und Steuerung eines Bauprojekts gibt es heute unterschiedliche digitale Werkzeuge – vom klassischen Excel-Balkendiagramm bis hin zur spezialisierten Software, die den Bauzeitenplan mit Dokumentation, Mängelmanagement oder Kostenplanung verknüpft.
Doch welches Werkzeug ist die richtige Wahl?
Einfach, aber eingeschränkt: kostenlose Excel-Vorlage als Bauzeitenplan
Natürlich können Sie es erst einmal mit einer simplen Excel-Vorlage versuchen. Schließlich ist das Programm recht einfach zu bedienen.
Doch wie Sie bald merken werden, stößt eine reine Kalkulationssoftware wie Excel schnell an ihre Grenzen:
Machen Sie sich gerne selbst ein Bild, mit unserem kostenlosen Download:
Vielseitig, aber schwerfällig: MS Project als Bauzeitplan
MS Project kann dank riesigem Funktionsumfang und komplexen Möglichkeiten eine ganze Reihe verschiedener Projekte detailreich abbilden. Ohne Fachwissen geht hier jedoch nichts. Wenn Sie also auf MS Project setzen, stellen Sie sich auf eine umfangreiche Einarbeitung ein.
Zudem ist die Software zwar vielseitig, aber eben nicht speziell auf den Bau ausgerichtet. Voreinstellungen oder Filter, die explizit die Baustelle betreffen, gibt es daher nicht.
Maßgezimmert für den Bau: spezielle Software
Eine professionelle Bausoftware bringt einen großen Vorteil: Alle Funktionen wurden so gestaltet, dass sie perfekt den Bedürfnissen der Bauprojektleitung entsprechen. Wenn Sie beispielsweise BauMaster nutzen, profitieren Sie von diesen nützlichen Funktionen:
Sie möchten das Tool einmal unverbindlich ausprobieren? In der kostenlosen Testversion von BauMaster können Sie alle Bauzeitenplan-Funktionen 30 Tage lang ausgiebig kennenlernen.

Der Bauablaufplan als Garant für den fristgerechten Projektabschluss
Manche Faktoren auf der Baustelle lassen sich zwar nicht beeinflussen – etwa Probleme mit den Arbeitskräften oder einfach nur das Wetter. Doch alles andere können Sie mit einem guten Bauzeitplan sehr wohl abfedern. Wenn Ihr Bauzeitenplan stets aktuell ist und Sie alle relevanten Schritte im Bauzyklus und deren Dauer gut einkalkuliert haben, dann sind Sie auf dem besten Weg zur fristgerechten Fertigstellung Ihrer Bauvorhaben.
Ausgestattet mit unseren Tipps zur Erstellung des perfekten Bauzeitenplans – und dem passenden digitalen Werkzeug – können Sie nun direkt loslegen und Ihre Projekte künftig noch besser planen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
FAQ zu Bauzeitenplan & -Vorlage
Was gehört in einen Bauzeitenplan?
Der Bauzeitenplan bildet den zeitlichen Ablauf eines Bauprojekts ab. Er sollte mindestens folgende Informationen enthalten:
Ist ein Bauzeitenplan Pflicht?
Der Bauzeitenplan ist nicht allgemein gesetzlich vorgeschrieben, jedoch ein Bestandteil der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Zudem wird der Zeitplan oft vertraglich vereinbart, da er deutliche Vorteile für die Bauplanung und -überwachung bietet.
Wer muss den Bauzeitenplan erstellen?
Die Verantwortung für den Bauzeitenplan fällt meist der Bauleitung oder dem Architekten zu. Das spiegelt sich auch in deren Honorarordnung (HOAI) wider. Auch sonst ist die Festlegung des Bauzeitenplans als verbindlicher Teil des Bauvertrags eine gängige Praxis.
Wann muss ein Bauzeitenplan erstellt werden?
Der Bauzeitenplan wird während der Vorplanung erstellt – dies entspricht der zweiten Leistungsphase des Architekten oder Bauleiters nach der HOAI. Der Plan entsteht also sehr früh, da er eine zentrale Rolle für die spätere Bauüberwachung spielt.