Die Bauplanung ist das Fundament eines Bauvorhabens: Sie ist der Schlüssel zum erfolgreichen Abschluss und zur Vermeidung kostspieliger Fehler und Verzögerungen. In diesem Ratgeber beleuchten wir die zentrale Rolle der Bauplanung etwas genauer: Wir geben Ihnen einen Überblick über die Planungsphasen nach HOAI und zeigen auf, wie Sie Herausforderungen in der Planungsphase bewältigen.
Was versteht man unter Bauplanung?
In der Bauplanung wird ein Bauvorhaben von der Idee bis zur detaillierten Ausarbeitung entwickelt. Dazu fertigt ein Architekt/Fachplaner erste Entwurfszeichnungen an, die immer weiter präzisiert und schließlich zur Baugenehmigung eingereicht werden. Die Planung wird aber auch während der Bautätigkeit weiter verfeinert – wirklich beendet ist sie dementsprechend erst mit der Fertigstellung des Bauwerks.

Planung für verschiedene Arten von Bauprojekten
Im klassischen Sinne versteht man unter Bauplanung die Architekturplanung für ein Hochbauprojekt. Allerdings ist der Begriff um einiges vielschichtiger. Man unterscheidet verschiedene Arten der Bauplanung:
- Hochbau
- Ingenieurbau
- Tiefbau
- Straßenbau
- Landschaftsplanung
- Fachplanung
Die Planung verschiedener Bauprojekte gestaltet sich im Grunde trotzdem immer ähnlich und wird meist durch die Leistungsphasen der HOAI strukturiert.
Wer ist an der Bauplanung beteiligt?
Die Bauplanung wird auch “Architekturplanung” genannt – im Normalfall übernimmt also ein Architekt die Planung. Große Projekte werden meist durch mehrere Architekten, Ingenieure, technische Zeichner oder Fachplaner entworfen. Bei kleineren Projekten übernimmt oft ein einzelner Architekt die Planung bzw. die gesamte Bauleitung.
Rechtliche Grundlage zur Planung von Bauprojekten
Die Bauplanung ist gesetzlich reglementiert, um die Sicherheit und Gebrauchsfähigkeit von Bauwerken zu gewährleisten. Zu beachten sind vor allem die anerkannten Regeln der Technik: Regeln, die ausgebildeten Baufachkräften bekannt sind und sich in der Praxis bewährt haben.
Darüber hinaus gelten diese gesetzlichen Grundlagen:
Architekt & Planung: die wichtigsten Aufgaben
Eine professionelle Einschätzung und sorgfältige Planung sind grundlegend für Architekten und Fachplaner. Das Ziel ist es, die Bedürfnisse, Wünsche und Vorgaben des Bauherrn einzubringen und gleichzeitig wirtschaftliche, technische und rechtliche Faktoren zu berücksichtigen.
Zu den grundlegenden Aufgaben und -zielen des Architekten rund um die Planung zählen daher folgende:

Diese Aufgaben verteilen sich auf nahezu alle Leistungsphasen des Architekten laut HOAI. Mehr dazu erfahren Sie gleich im Folgenden.
Leistungsphasen der Bauplanung
Insgesamt besteht die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure aus neun Leistungsphasen. Die Planung konzentriert sich vor allem auf die Phasen 1–5, reicht aber auch darüber hinaus. Nachstehend finden Sie eine Übersicht:

1. Grundlagenermittlung
In der Grundlagenermittlung werden wesentliche Informationen gesammelt, um eine solide Basis für ein Bauvorhaben zu schaffen. Diese Phase ist entscheidend, um die Vorstellungen des Bauherrn mit technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten abzugleichen und die Eckpfeiler für Kosten, Bauzeit und Bauweise zu definieren.
Grundleistungen:
Daneben können besondere Leistungen wie z. B. Bedarfsplanung, Standortanalysen oder Machbarkeitsstudien vereinbart werden.
Mehr Informationen liefert unser Ratgeber zur HOAI-Grundlagenermittlung.
2. Vorplanung
In der Vorplanung passieren entscheidende Schritte zur Konkretisierung des Projekts. Neben der Gestaltung des Bauwerks fließen Überlegungen zu Materialien und Budget ein. Erste Kostenschätzungen werden vorgenommen und mögliche Alternativen geprüft, um sicherzustellen, dass die Pläne technisch und finanziell realisierbar sind.
Die wichtigsten Grundleistungen:
Besondere Leistungen variieren je nach Projektart und reichen von ökologischen Planungen bis hin zum Einsatz von BIM-Software.
3. Entwurfsplanung
In der Entwurfsplanung wird der Vorentwurf detailliert ausgearbeitet. Das Bauwerk wird nun in technischen Zeichnungen umgesetzt, üblicherweise im Maßstab 1:100. Entsprechende Beschreibungen und Berechnungen sind ebenfalls zu erstellen.
Die wichtigsten Aufgaben:
Besondere Leistungen dieser Phase sind beispielsweise die Analyse von Alternativen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen, die Beantragung von Fördermitteln oder das Erarbeiten von Gutachten zu Natur- und Umweltschutz.
4. Genehmigungsplanung
In diesem Schritt der Bauplanung liegt der Fokus auf der Vorbereitung aller wichtigen Informationen und Unterlagen für die Baugenehmigung. Die erforderlichen Dokumente werden finalisiert und schließlich bei den zuständigen Behörden eingereicht.
Übersicht der Grundleistungen:
Besondere Leistungen sind z. B. das Mitwirken bei der Beschaffung nachbarlicher Zustimmung, die Erstellung technischer und bauphysikalischer Nachweise oder die fachliche Unterstützung des Bauherrn in Gerichtsverfahren.
5. Ausführungsplanung
Während der Ausführungsplanung werden die finalen Planunterlagen für das Leistungsverzeichnis und die Bauausführung erstellt. Die Genehmigungsplanung muss um konkrete, spezifische Angaben ergänzt werden, die für die Konstruktion erforderlich sind.
Wichtigste Grundleistungen:
Besondere Leistungen umfassen zum Beispiel die Prüfung und Anerkennung von Plänen Dritter, die Erarbeitung von Unterlagen für spezielle technische Prüfverfahren oder das Aufstellen komplexer Netzpläne.
Alle Details zu dieser Phase finden Sie im Ratgeber zur Ausführungsplanung.
6. Vorbereitung der Vergabe
Die Planung von Bauprojekten endet nicht mit der Ausführungsplanung. Auch die Vorbereitung der Vergabe schließt Planungsleistungen ein, hauptsächlich die Erstellung umfassender Leistungsverzeichnisse und Angebotsunterlagen. Damit stellen Sie sicher, dass die richtigen Baufirmen gefunden werden und diese den Leistungsumfang genau kennen. Das beugt beispielsweise Nachträgen vor.
Grundleistungen im Überblick:
Besondere Leistungen sind u. a. die Erstellung alternativer Leistungsbeschreibungen oder das Aufstellen von vergleichenden Kostenübersichten.
7. Mitwirkung bei der Vergabe
Die Vergabe selbst ist entscheidend für den Erfolg, denn nun sind verlässliche Partner für die Projektumsetzung gefragt. Die Hauptaufgabe des Architekten oder Ingenieurs ist, Angebote einzuholen, zu prüfen und zu bewerten. Das Ziel ist, die passenden Baufirmen zu finden und die Vergabe rechtlich abzusichern.
Die Hauptaufgaben:
Unter die besonderen Leistungen fallen z. B. das Prüfen von Nebenangeboten und die Mitwirkung bei Nachprüfungsverfahren.
8. Objektüberwachung (Anpassung der Bauplanung)
Während der Bautätigkeiten wird zwar selten Neues geplant, doch das heißt nicht, dass Ihre Aufgabe nun erledigt ist. Denn in dieser enorm wichtigen Phase muss die Bauprojekt-Planung mit der Ausführung in Einklang gebracht werden. Kurz gesagt: Alles muss wie geplant umgesetzt werden.
Planungsleistungen in dieser Phase:
Wichtig: Blickt man über reine Planungsleistungen hinaus, ist die Bauüberwachung natürlich viel umfangreicher. Nicht zuletzt muss die Bauleitung die täglichen Arbeiten koordinieren, sich um das Qualitätsmanagement kümmern, Baumängel feststellen und beseitigen sowie eine lückenlose Dokumentation erstellen.
Und auch die letzte Leistungsphase 9 (Objektbetreuung und Dokumentation) wird im Idealfall bereits in der Planung mitbedacht. So stellen Sie ein effizientes, nachhaltiges Gebäudemanagement sicher.
Bauprojekt planen: typische Herausforderungen
Von der Idee bis zur schlüsselfertigen Übergabe stehen Bauherr und Architekt/Bauleiter gemeinsam vor einer Reihe von Herausforderungen: ob Terminverzögerungen, Budgetüberschreitungen oder Planungsfehler. Für den Erfolg ist es entscheidend, all diese Schwierigkeiten frühzeitig zu erkennen und effektiv anzugehen.

Zeitliche Planung
Die Bauplanung kann vorab noch so ausgereift sein, unvorhergesehene Ereignisse können sie trotzdem durcheinanderbringen. Vor solchen Verzögerungen schützt nur ein effektives Zeitmanagement, das Flexibilität zulässt. Regelmäßige Fortschrittskontrollen und die Anpassung des Zeitplans bei Bedarf helfen dabei, das Projekt trotz allem termingerecht abzuschließen.
Tipp: digitaler Bauzeitenplan
Wer schnell auf Veränderungen im Bauablauf reagieren will, braucht eine flexible Lösung. Der digitale Bauzeitenplan von BauMaster hilft Ihnen dabei, Termine und Fristen im Auge zu behalten und jederzeit anzupassen – auch unterwegs.
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Baukostenplanung
Eine der größten Herausforderungen bei der Planung von Bauprojekten ist auch das Einhalten des Budgets. Unvorhergesehene Kosten passieren schnell, im schlimmsten Fall noch dazu unbemerkt. Um dies zu vermeiden, ist eine detaillierte Kostenplanung unerlässlich. Regelmäßige Kostenkontrollen stellen außerdem sicher, dass das Projekt im Rahmen bleibt.
Tipp: Mehr- und Minderkosten im Auge behalten
Sie brauchen einen möglichst einfachen Überblick der aktuellen Kostenlage und eine einfache Möglichkeit, Mehr- und Minderkosten zu dokumentieren?
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Ordnung schaffen (und halten)
Ein weiteres Problem vieler Projektverantwortlicher sind die zahlreichen Unterlagen, die bereits während der Bauplanung entstehen. Skizzen, Entwürfe und Besprechungsnotizen sind nur ein Teil davon. Für Architekten sind es oft die vielen Plandateien und -versionen, die schnell für Chaos sorgen.
Wer nicht gleich systematisch arbeitet, wird schnell den Überblick verlieren – und öffnet somit Tür und Tor für Ausführungsfehler. Deshalb sollten Sie sicherstellen, von Anfang an ein durchgängiges System einzuhalten, das einfach, übersichtlich und unkompliziert zu verwalten ist.
Tipp: saubere Planverwaltung
Immer den neuesten Planstand im Blick, mit nachvollziehbarem Änderungs- und Versionsverlauf – setzen Sie auf Planverwaltung mit BauMaster.
Rechtliche Schwierigkeiten vermeiden
Eine sorgfältige Dokumentation ist ebenso unerlässlich, um sich rechtlich abzusichern. Durch lückenlose Aufzeichnungen aller Entwürfe, Pläne, Besprechungen, Fortschritte etc. gewährleisten Sie einen transparenten Überblick über den Projektverlauf. Gibt es später Fragen, Probleme oder rechtliche Auseinandersetzungen, reicht ein schneller Blick in die Unterlagen, um Klarheit zu schaffen. Das spart Zeit, Nerven und vielleicht sogar hohe Kosten.
Tipp: strukturierte Dokumentation
Besonders hilfreich ist die Dokumentation, wenn sie einer geordneten Struktur folgt. Mit BauMaster können Sie beispielsweise spezifische Protokollarten anlegen: Legen Sie z. B. einmalig ein Vergabeprotokoll an und dokumentieren Sie die Vergaben aller Gewerke einheitlich.
Nutzen Sie stets dieselbe Dokumentationsweise, profitieren Sie davon, dass sich später jede Planungsphase perfekt nachvollziehen lässt. Ein weiterer Vorteil digitaler Dokumentation: Sie können jederzeit global nach einer Information suchen, oder für den schnellen Überblick nach Projekten, Gewerken, Firmen etc. filtern.
Integration von Nachhaltigkeit in die Bauplanung
In modernen Bauprojekten gewinnt eine nachhaltige Bauplanung zunehmend an Wichtigkeit. Dabei geht es nicht nur um die Verwendung umweltfreundlicher Materialien und Energieeffizienz, sondern auch um eine ganzheitliche Betrachtung der Bauprozesse. Nachhaltiges Bauen bedeutet, den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes zu berücksichtigen – von der Planungsphase über den Bau bis hin zur Nutzung und dem schlussendlichen Rückbau.
Die Herausforderung liegt darin, ein Gleichgewicht zwischen Nachhaltigkeit, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit zu finden und innovative Lösungen zu entwickeln, die langfristig Mehrwert schaffen. Hier kann beispielsweise Building Information Modeling (BIM) helfen, das auf internationalen Baustellen – und auch immer mehr im DACH-Raum – zum Einsatz kommt.
Übrigens profitiert nicht nur die Umwelt von Ihren nachhaltigen Bemühungen: Sie sichern sich selbst einen Wettbewerbsvorteil. Alles dazu verrät Ihnen unser Beitrag zu ESG am Bau.
Fazit zur Bauplanung: Gut geplant ist halb gewonnen
Wir fassen zusammen: Die Bauplanung ist dafür verantwortlich, dass aus der ersten Idee ein Bauwerk entsteht, das sowohl den Wünschen des Bauherrn als auch den finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten entspricht. Wenn Sie realistisch planen, strukturiert vorgehen und effiziente Werkzeuge nutzen, ebnen Sie damit den Weg für eine reibungslose Ausführung und den erfolgreichen Bauabschluss.
FAQ zur Bauprojekt- & Architekturplanung
Was macht ein Bauplaner?
Ein Bauplaner (meist ein Architekt) entwickelt und koordiniert die Pläne für ein Bauvorhaben. Er berücksichtigt dabei architektonische, funktionale und rechtliche Aspekte, um sicherzustellen, dass das Bauwerk den Wünschen und Vorschriften entspricht. Darüber hinaus wirkt der Bauplaner auch häufig an der Bauüberwachung und Dokumentation mit.
Was gehört in einen Bauplan?
Ein Bauplan enthält in der Regel Grundrisse, Schnitte, Ansichten, detaillierte Maßangaben sowie Informationen über verwendete Materialien. Zusätzlich können technische Details, wie Elektroinstallationen, Sanitär- und Heizungsplanung sowie Angaben zur Statik enthalten sein.
Wer erstellt den Bauplan?
Baupläne erstellen in der Regel Architekten, Bauingenieure oder technische Zeichner. Diese Fachkräfte berücksichtigen dabei baurechtliche Vorschriften, die technische Machbarkeit, finanzielle Anforderungen und die Wünsche des Bauherrn.