Bautagebuch erstellen & führen: der umfassende Leitfaden (inkl. Vorlage)

Geschrieben von

Marie Zanzerl

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BaublogBauprojektmanagement

Ein lückenloses Bautagebuch zu führen, bedeutet viel Aufwand – weshalb es sich nicht gerade um eine beliebte Aufgabe handelt.

Trotzdem ist sie unverzichtbar:

Denn bei Problemen und Streitigkeiten sorgen gewissenhafte Aufzeichnungen für Klarheit. Grund genug, sich einmal genauer mit dem Baustellentagebuch auseinanderzusetzen: Ist es verpflichtend, was gehört hinein und wie sollte man es führen? Diese und weitere Fragen klären wir hier.

Sie suchen eine Bautagebuch-Vorlage, die Sie selbst anpassen und befüllen können? → Hier geht’s direkt zu unserem Download!

Was ist ein Bautagebuch?

Das Bautagebuch dokumentiert den Verlauf eines Bauvorhabens. Vom Spatenstich bis zur Fertigstellung werden darin alle Vorkommnisse auf der Baustelle notiert. Es wird üblicherweise von einem Bauleiter oder Architekten geführt und dient dazu, den Bauablauf nachvollziehbar zu machen.

Ein sorgfältig und regelmäßig geführtes Tagebuch sorgt dafür, dass …

  • … die Bauleitung das Baugeschehen jederzeit im Blick hat.
  • … alle wesentlichen Ereignisse transparent festgehalten sind und auch nach Bauabschluss nachgelesen werden können.
  • … im Streitfall eine beweissichere Baustellendokumentation vorliegt.

Warum Sie unbedingt ein Baustellentagebuch führen sollten

Im stressigen Baualltag geht das regelmäßige Führen des Bautagebuchs oft unter. Die Dokumentation ist jedoch sehr wertvoll – etwa, wenn es an die Abrechnung geht oder wenn Verzögerungen, Mängel oder Schäden auftreten.

Besonders hilfreich ist es für das Gewährleistungsmanagement. Denn auch Jahre später werden oft noch versteckte Baumängel entdeckt. Mit einem lückenlosen Baustellentagebuch lassen sich Streitigkeiten schnell beilegen und langwierige Gerichtsprozesse von vornherein vermeiden.

Dazu kommt: Übersichtliche Aufzeichnungen erwecken einen professionellen Eindruck und bringen Ihnen so einen Vertrauenszuschuss beim Auftraggeber.

In Folge finden Sie alle Argumente für ein ordentliches Bautagebuch auf einen Blick:

  • schnelle Antworten bei offenen Fragen
  • klare Sachlage bei Mängeln, Schäden, Bauverzögerungen und Co.
  • weniger unnötige Auseinandersetzungen
  • schriftliche Beweise im Falle eines Rechtsstreits
  • mehr Vertrauen zwischen Bauherrn und Projektleitung

Es ist also durchaus vorteilhaft, ein Baustellentagebuch zu führen. Doch ist es auch verpflichtend?

Ist das Führen eines Bautagebuchs Pflicht?

Bei einem Bauvertrag nach BGB/ABGB ist in Deutschland und Österreich kein Bautagebuch vorgeschrieben. Es steht Ihnen also grundsätzlich frei, ob und wie Sie dokumentieren. Anders sieht es jedoch in folgenden Fällen aus:

  • Für Architekten und Bauingenieure ist das Bautagebuch Pflicht. Es ist Teil der Leistungsphase 8 der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI).
  • Bei einem Bauvertrag nach ÖNORM B 2110 ist das Baubuch ebenso verpflichtend.
  • Das Führen eines Bautagebuchs kann außerdem immer vertraglich vereinbart werden.

Zusammengefasst ist das Tagebuch bei den meisten Bauvorhaben ohnehin verpflichtend. Und im Hinblick auf die Vorteile, die wir bereits genannt haben, könnte man sagen: Auf ein Baustellentagebuch zu verzichten, ist keine Option.

Um unnötig verschwendete Arbeitszeit zu sparen, ist es jedoch ratsam, auf ein digitales Bautagebuch umzustellen – mehr dazu später im Ratgeber. Alles über effiziente Baudokumentation verrät Ihnen außerdem unser kostenloses E-Book:

Bautagebuch erstellen: Was muss hinein?

Was gehört nun in ein vollständiges Baustellentagebuch hinein? Die Grundregel lautet: Das Tagebuch muss den aktuellen Stand des Baufortschritts dokumentieren – mit allem, was notwendig ist, um diesen nachzuvollziehen. Dazu sollte möglichst täglich ein Tagebuchblatt angelegt werden. Dieses wird von allen Baubeteiligten gegengezeichnet.

Was die konkreten Angaben betrifft, wenn Sie das Bautagebuch ausfüllen: Wir unterscheiden im Anschluss zwischen jenen, die täglich aufzuzeichnen sind, und jenen, die nur in speziellen Fällen gemacht werden müssen, die Sie aber keinesfalls vergessen sollten.

Regelmäßige Angaben

  • allgemeine Projektdaten, z. B.:
    ✔ Datum
    ✔ Auftraggeber, beteiligte Firmen und Arbeitskräfte
    ✔ Objektbezeichnung und Adresse
    ✔ Beschreibung der auszuführenden Baumaßnahmen
  • Soll-Ist-Vergleich und Angaben zum aktuellen Baufortschritt
  • Temperatur und Wetterbedingungen (besonders bei schlechten Voraussetzungen wie Sturm, Regen oder Frost wichtig!)
  • anwesende Personen und Gewerke
  • Material- und Geräteeinsatz, Lieferungen sowie eventuelle Ausfälle
  • wichtige Meilensteine (z. B. Teilabnahmen samt Abnahmeprotokoll)
  • Fotodokumentation zu allen Bauleistungen/-abschnitten (besonders zu jenen, die durch den Baufortschritt verdeckt werden)
  • Protokolle von Baubesprechungen und Vereinbarungen
  • Prüfergebnisse und Messungen
  • Zeitpunkt der Aushändigung von Ausführungsunterlagen
  • Datenblätter und Betriebsanleitungen für verbaute Geräte

Besondere Angaben

  • Änderungen und Abweichungen von der ursprünglichen Bauplanung
  • Unterbrechungen und Verzögerungen samt Ursachen
  • entdeckte Baumängel und Schäden
  • Maßnahmen zur Mängelbeseitigung
  • besondere Vorfälle wie Unfälle oder Beschwerden
  • Behinderungsanzeigen und Bedenkenanmeldungen von Auftragnehmern
  • Personalwechsel
  • mündliche Weisungen an Vertreter des Auftragnehmers (Name und Weisungsinhalt)
  • Zusatzaufträge (Nachträge)
Bautagebuch Vorlage

Ihre Bautagebuch-Vorlage als Word zum Download

Sie hatten bisher noch kein einheitliches Dokument und suchen nun ein Baustellentagebuch-Muster, das Sie für all Ihre Projekte verwenden können? Dann laden Sie gleich unsere nachstehende Word-Vorlage für ein Bautagebuch herunter. Alternativ gibt es im Netz auch Excel-Vorlagen, falls Sie lieber mit Tabellen arbeiten.

Allerdings sollten Sie sich dabei einer Tatsache bewusst sein: Eine kostenlose Vorlage für ein Baustellentagebuch mag verlockend klingen – schließlich wissen die meisten bereits, wie man mit Word, Excel, PDF und Co. umgeht und müssen nichts Neues dazulernen. Doch eine echte Zeitersparnis sind solche Vorlagen leider nicht. Warum? Das zeigen wir Ihnen gleich.

Baustellentagebuch-Vorlage oder Komplettlösung?

Ist eine Excel- oder Wordvorlage für das Bautagebuch eine vielversprechende Möglichkeit, um schnell und einfach eine Dokumentation zu erstellen? Nicht unbedingt. Der folgende Vergleich zeigt, woran es scheitert.

Dokumentation mit Bautagebuch-Vorlage

Nehmen wir einmal an, Sie laden sich die oben stehende Vorlage herunter und befüllen so Ihr Bautagebuch. So weit, so einfach. Das erste Tagebuchblatt ist zwar gleich ausgefüllt und abgespeichert. Allerdings liegt dieses jetzt erst einmal auf Ihrem PC. Die Notizen machen Sie sich aber unterwegs.

Ihr Dokumentationsprozess mit Bautagebuch-Vorlage sieht dann in etwa so aus:

  1. Die Baustelle begehen und Notizen schreiben.
  2. Fotos machen.
  3. Notizen und Fotos zusammensammeln und später im Büro sortieren.
  4. Wordvorlage vom Vortag kopieren.
  5. Allgemeine Angaben ändern und neue Notizen eintippen.
  6. Fotos einfügen.
  7. Alles richtig formatieren.
  8. Sauber abspeichern und richtig benennen.
  9. Die Vorlage in ein PDF konvertieren.
  10. Das PDF-Dokument an eine E-Mail anhängen und an Beteiligte versenden.

Nach ungefähr zehn manuellen Schritten ist die Dokumentation endlich abgeschlossen. Unterwegs ist jedoch einiges an Effizienz verloren gegangen. Wo liegen die Probleme?

  • Ihr Dokumentationstool ist nicht mobil – Sie müssen dafür im Büro sein.
  • Auf dem Rückweg von der Baustelle gehen bereits Details verloren.
  • Wiederkehrende Daten müssen jedes Mal neu befüllt werden.
  • Das Formatieren dauert unnötig lange.
  • Es passieren Kopier- und Übertragungsfehler.
  • Eine gezielte Projektauswertung ist nicht möglich.
  • Informationen wiederzufinden, kostet jedes Mal Zeit und Nerven.

Diese und weitere Schwierigkeiten sorgen dafür, dass Sie am Ende mehr Zeit verlieren, als Sie sparen. Besser ist es deshalb, gleich auf eine Softwarelösung zu setzen.

Dokumentation mit App/Software

Anstatt auf umständliche und fehleranfällige Excel- oder Wordvorlagen zurückzugreifen, bietet eine spezialisierte Softwarelösung zahlreiche Vorteile, die den Zeit- und Kostenaufwand senken:

  • Mobilität: Sie arbeiten direkt vor Ort. Per Tablet/Smartphone legen Sie Einträge an, machen Fotos und speichern diese gleich dazu.
  • Keine Nachbearbeitung: Fotos, Text etc. landen sofort am richtigen Platz im Tagebuchblatt.
  • Weniger Fehler: Intelligente Protokolle, die Daten automatisch übertragen, reduzieren Kopier- und Übertragungsfehler.
  • Voller Überblick: Jedes Dokument wird automatisch beim richtigen Bauprojekt abgelegt. Alles liegt am selben Ort – eine digitale Bauakte auf Knopfdruck!
  • Globale Suche: Sie können jederzeit auf frühere Einträge zugreifen und finden wichtige Informationen in wenigen Sekunden.
  • Keine Sorgen im Streitfall: Das Bautagebuch ist vollständig, rechtssicher und langfristig gespeichert.
  • Höhere Wettbewerbsfähigkeit: Eine digitale Dokumentation hinterlässt einen positiven Eindruck bei Projektpartnern und Auftraggebern.

Alle Vor- und Nachteile im Detail und Tipps für die Umstellung zeigt Ihnen unser Ratgeber zum digitalen Bautagebuch.

Kurzum: Mit einer Bautagebuch-Vorlage in Excel/Word steigen Sie auf den ersten Blick zwar mühelos ein – auf lange Sicht reicht sie jedoch nicht aus, um wirklich effizient zu arbeiten. Testen Sie deshalb unbedingt spezielle Dokumentations-Tools. Dabei lohnt es sich, mehrere Programme auszuprobieren, um das Beste für den eigenen Bedarf zu finden.

Niemals ohne Bautagebuch – und am besten gleich mit Software

Egal in welcher Rolle Sie im Bauwesen tätig sind, sorgfältige Dokumentation verschafft Ihnen einen klaren Vorteil. Dabei lohnt sich die Investition in bauspezifische Software. Denn so erstellen Sie ein rechtssicheres Bautagebuch, das den Bauablauf vollständig abbildet, bei Streitfragen weiterhilft, einen professionellen Eindruck hinterlässt und gleichzeitig Ihre Wettbewerbsfähigkeit steigert.

Sie wollen gleich starten? Testen Sie die Dokumentation mit BauMaster jetzt 30 Tage lang kostenlos – bei Fragen steht Ihnen unser Team gerne mit Rat und Tat zur Seite:

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FAQ zum Baustellentagebuch

Wie muss ein Bautagebuch aussehen?

Welche Form das Bautagebuch annehmen muss, ist nicht vorgeschrieben. Es soll nur alle wesentlichen Baustellenereignisse festhalten. Dazu zählen u. a. der aktuelle Baufortschritt, beteiligte Firmen und Mitarbeiter vor Ort, Angaben zum Wetter und besondere Vorkommnisse. In manchen Bauverträgen wird definiert, wie die Dokumentation zu führen ist – zum Beispiel in digitaler Form.

Wann wird das Bautagebuch erstellt?

Das Baustellentagebuch sollte ab Baubeginn geführt und immer so zeitnah wie möglich befüllt werden, idealerweise noch am selben Baustellentag. Ein digitales Bautagebuch vereinfacht das Dokumentieren und hält den Zeitaufwand gering.

Was kostet ein Bautagebuch?

In den Leistungsphasen des Architekten lt. HOAI ist das Bautagebuch Teil der LPH 8. Diese macht 32 % des Architektenhonorars aus. Sie beinhaltet jedoch noch zahlreiche weitere Tätigkeiten, deshalb können die Kosten nicht so einfach definiert werden.

Was ist ein Baubericht?

“Baubericht” ist ein Synonym für das Bautagebuch, in dem der Bauablauf und -fortschritt dokumentiert werden. Es wird manchmal auch als Baubuch oder Baujournal bezeichnet.

Was ist der Unterschied zwischen Bautagebuch und Bautagesbericht?

Das Bautagebuch wird von der Bauleitung geführt und dokumentiert das Baustellengeschehen über die gesamte Bauzeit hinweg. Der Bautagesbericht wird von den einzelnen Baufirmen und Handwerkern geführt und dokumentiert einzelne Baustellentage.